Ölpreise geben nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.05.2021

um 10:26 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben mit Verlusten in die neue Woche gestartet und notieren aktuell deutlich unter den Werten der vergangenen Woche. Während einige Experten von Kurskorrekturen ausgehen, sind andere Analysten eher skeptisch. Die Corona-Pandemie und insbesondere die Entwicklungen in Indien lassen Sorgen steigen, dass womöglich Mutationen doch nicht so einfach in den Griff zu kriegen sind. In der Folge könnte der Nachfrageausfall, insbesondere aus Öl-importierenden Ländern weiter ausbleiben. Die Werte bleiben aktuell noch so hoch, wie zuletzt Mitte März. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 64,18 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 67,59 $.

Hatten vergangene Woche noch gute Zahlen zu den Konjunkturentwicklungen die Ölpreise massiv gestützt gab es zu Anfang dieser Woche nur ein großes Thema: Ein Hackerangriff auf die Colonial-Pipeline in den USA führte dazu, dass die Anlage gesperrt wurde. Anscheinend haben die Hacker dabei Daten in großer Menge abgegriffen und mit einer Software verschlüsselt, um Geld von den Betreibern zu erpressen. Der Ausfall der Anlage soll spätestens zum Ende der Woche wieder aufgehoben sein. Dies führte zu Erleichterungen am Markt. Die Pipeline gehört zu den wichtigsten in den USA und es werden täglich über rund 2,5 Mio. Barrel von dort in den Osten und Süden des Landes transportiert. Ein längerer Ausfall hätte massive Konsequenzen für den gesamten Markt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Während man sich in Deutschland auf weitere Lockerungen nach gesunkenen Inzidenzzahlen bereit macht, haben andere EU-Länder bereits deutlich die Einschränkungen im öffentlichen Leben zurückgenommen. Diese neue Normalität könnte zu einer erhöhten Nachfrage führen, insbesondere bei Diesel und Benzin. Allerdings entwickeln sich in Indien, Japan und mehreren südostasiatischen Ländern die Dinge anders. Hier nehmen die Infektionszahlen weiter zu und die Inzidenzen steigen, obwohl massive Einschränkungen im öffentlichen Leben beschlossen und Lockdowns verhängt und teilweise sogar verlängert wurden. Die Entwicklung wird mit Sorge beobachtet und nährt Befürchtungen, wonach die Nachfrage nach Rohöl in der zweiten Jahreshälfte doch nicht so stark steigen könnte, wie angenommen.

Hoffnungen auf höhere Ölpreise machen unterdessen auch Meldungen aus den USA. Hier hatte es in der vergangenen Woche deutliche Abbauten in den Lagerbeständen gegeben. Der positive Trend könnte sich auch in dieser Woche fortsetzen. Erste Prognosen sehen einen erneuten Abbau in allen Bereichen voraus. Die Daten der privaten API und die Daten der US-Energiebehörde DOE werden entsprechend mit viel Aufmerksamkeit erwartet. Hier könnten neue Impulse für die Ölpreise gesetzt werden. Vergangene Woche hatten die Meldungen größerer Abbauten die Ölpreise ebenfalls stark gestützt.

Einen weiteren wichtigen Einfluss hat der schwächere US-Dollar. Dieser notiert aktuell bei 1,2148 USD/€uro. Der schwache US-Dollar wirkt sich dabei verkaufsfördernd auf Rohöl aus. Hintergrund ist, dass Rohöl traditionell in US-Dollar gehandelt wird. Ein schwächerer Dollar verbilligt damit den Rohölimport. So steigt auch die Nachfrage nach Rohöl. Wir sehen insgesamt bei den Ölpreisen eine kurzfristige Sorge über Nachfrageausfälle, die mittel- bis langfristigen Hoffnungen gegenübersteht. Ein klarer Aufwärtstrend lässt sich dadurch nicht ableiten. Die kommenden Wochen dürften aber Aufschluss darüber geben, wie sich die Ölpreise weiterentwickeln.

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