Ölpreise geben erneut nach – Nachfragesorgen belasten Ölmarkt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.08.2021

um 10:43 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben im Verlauf des gestrigen Handelstages an Wert verloren. Diesem Trend, der mittlerweile schon seit vier Handelstagen anhält, schloss man sich auch heute wieder an. Auf dem Ölmarkt steigen die Nachfragesorgen wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und damit verbundene Einschränkungen in der Mobilität.

Auch der weiterhin starke US-Dollar trägt zu einer Schwäche der Nachfrage bei. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 66,85 $. Das Brent-Öl aus der Nordsee kostet 69,06 $ je Fass. Im Vergleich zur Vorwoche ist der Ölpreis noch einmal schwächer geworden.

Die Ausbreitung der Delta-Variante in Asien und anderen Teilen der Welt wird immer wichtiger bei der Preisgestaltung der Ölpreise auf dem Ölmarkt. Mittlerweile sind die Nachfragesorgen groß, weil auch immer mehr Daten die Annahmen zu bestätigen scheinen. So hatte China zuletzt deutlich weniger Öl importiert. Dazu kommen in dieser Woche Daten über die Industrieverkäufe und Einzelhandelsverkäufe in China, die ebenfalls enttäuschend ausfielen.

Die Sorge, dass die Corona-Pandemie trotz aller Maßnahmen nicht unter Kontrolle gehalten werden kann, greift langsam um sich. China ist eines der wichtigsten Volkswirtschaften und gehört zu den größten Ölimporteuren der Welt. Schlechte Daten und Zahlen gab es auch aus Indien. Hier wurden Zwischenzahlen zum Dieselverbrauch gemeldet, die ebenfalls einen Rückgang der Nachfrage darstellen. Auch in Indien ist der Kampf gegen die Corona-Pandemie längst nicht vorbei.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Sorgen auf dem Ölmarkt, dass es global im Herbst und Winter erneut zu starken Einschränkungen kommen könnten, sind daher nicht aus der Luft gegriffen. Es bleibt aber abzuwarten, ob es sich nur um kurzfristige Sorgen handelt. Analysten hatten zuletzt immer wieder die Ansicht geäußert, es handle sich nur um eine kurzfristige Entwicklung. Das Ölangebot sei nicht groß genug, die Nachfrage zu decken. Insofern gehen viele Analysten weiterhin von steigenden Preisen aus.

Während die IEA in der vergangenen Woche ihre Prognose leicht zurückfuhr, geht die OPEC von einer weiterhin starken Nachfrage aus und will ihre Ölförderung nicht noch weiter ausbauen. Damit wurde auch einer Forderung der USA eine Absage erteilt. Aus Sicht der OPEC fördern die USA außerdem bereits jetzt schon mehr, sodass es zu keinen Engpässen kommen sollte. In Zukunft könnten außerdem der Iran und auch Venezuela zurück auf den Ölmarkt kommen. Die Gespräche mit dem Iran sollen bald aufgenommen werden und in Venezuela gibt es erste Gespräche zwischen Opposition und Regierung.

Insofern sind die Aussichten auf steigende Preise aktuell eher verhalten zu bewerten. Dennoch scheint die Rechnung auf das letzte Quartal hinauszulaufen, wo der Verbrauch weltweit aus Sicht vieler Analysten und Prognosen steigen soll. Bis dahin könnte es immer wieder deutliche Preissprünge nach unten geben. Die aktuelle Schwäche der Ölpreise kommt dabei vor allem Endverbrauchern zugute.

Die Heizölpreise sind auch deutlich günstiger geworden und haben eine erhöhte Nachfrage generiert. Die Benzinpreise sind hingegen nur leicht gesunken. Trotzdem bleibt das Preisniveau bei Heizöl und Kraftstoffen sehr hoch. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen des Ölmarktes ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1765 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der deutlich stärkere Dollar zu einer niedrigeren Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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