Ölpreise geben erneut nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.10.2020

um 10:18 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise geben zum Wochenende hin erneut nach. Dennoch bleiben Brent und WTI an den internationalen Terminmärkten einigermaßen stabil. Das leichte US-Öl hält sogar die 40-$-Marke. Der Markt bleibt jedoch skeptisch in einem unruhigeren Umfeld. Dabei gab es diese Woche erneut positive Meldungen, die den Ölpreis stützen.

 

Mit Voraussagen ist es immer so eine Sache. Das zeigt sich auch beim Öl. Bereits am Mittwoch meldeten beispielsweise Analysten und auch die privatwirtschaftliche API deutlich gesunkene Öllagerbestände in den USA. Dies deutet zumeist auf einen höheren Abbau und damit einhergehend auf eine gestiegene Nachfrage hin. Doch nicht immer liegen die Analysten und die API richtig. Deshalb wartet man immer auf die Werte der Energiebehörde (DOE). In den letzten Wochen lagen nämlich API und Analysten auch mal deutlich daneben. Gestern kamen dann die Zahlen (aufgrund eines Feiertages in den USA mit einem Tag Verspätung) des DOE und die fielen deutlich positiver aus, als Analysten und API erwartet hatten.

 

Die Rohölbestände sanken um etwa 3,8 Mio. Barrel, während die Heizölbestände um 7,2 Mio. Barrel abnahmen. Normalerweise wirken sich solche Meldungen, die über den Erwartungen der Analysten und Marktbeobachter liegen, positiv auf die Ölpreise aus. Doch was ist in Corona-Zeiten schon normal. Die Ölpreise gaben wie selbstverständlich, trotz dieser guten Zahlen, weiter nach. Aktuell notieren die wichtige Nordseesorte Brent bei 42,79 $/Barrel und die leichte US-Sorte WTI bei 40,62 $/Barrel. Das ist über die Woche betrachtet immer noch ein Zugewinn. Im bisherigen Tagesverlauf hat der Ölpreis jedoch ebenfalls weiter nachgegeben. Starke Impulse sind an einem Freitag ohnehin nicht zu erwarten.

 

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Natürlich beherrscht die weltweite Corona-Pandemie die Preisgestaltung der Ölpreise. Dabei gibt es auch aktuell nichts Gutes zu vermelden. Überall auf der Welt steigen die Infektionszahlen. Besonders betroffen bleiben die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt. Aber auch in Europa und in Deutschland steigen die Infektionszahlen massiv an. Die Unruhe auf den globalen Finanzmärkten nimmt aufgrund dieser Entwicklung weiter zu. Das belastet auch den Ölpreis. Viele Analysten fürchten sich vor neuen Einschränkungen und Lockdowns, die massive Nachfrageausfälle nach sich ziehen würden. Dabei ist der Ölmarkt gerade gut aufgestellt und es wird viel Öl in den Markt gebracht.

 

Das muss aber nicht so bleiben. Nach den Analysen der OPEC+ Länder kann es sein, dass man die Kürzungen für die Ölförderung auch ins nächste Jahr mitnimmt, wenn sich die Nachfragesituation nicht weiter erholt. Das wirkt natürlich preisstützend. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die OPEC+ Ländern sich nur bedingt an die Kürzungen gehalten haben. Die Förderdisziplin war in Ordnung, aber eben nicht immer. Dazu kommt, dass Förderungen z.B. in Libyen, die jetzt mit der Wiederinbetriebnahme des größten Ölfeldes mehr Öl auf den Markt bringen, von diesen Kürzungen ausgenommen sind. Es ist also ratsam skeptisch zu bleiben, ob die Maßnahmen der OPEC+ die Ölpreise stützen können.

 

Die Seitwärtsbewegung beim Ölpreis hält unterdessen an. Wie man auch unserem Preischart erkennen kann, bricht der Ölpreis nicht weiter aus. Tendenziell sieht es aktuell nach einem Trend eher nach oben aus. Allerdings muss man auch hier vorsichtig sein, weil der Ölpreis insgesamt anfällig bleibt. Gerade der etwas stärkere US-Dollar zeigt, wie schnell die Nachfrage aufgrund gestiegener Werte ausbleiben kann. Die günstigen Preise dürften uns unterdessen etwas länger erhalten bleiben. Doch spätestens Anfang 2021 ist damit Schluss. Dann soll die neue CO2-Steuer greifen, die sofort auf Mineralölprodukte Auswirkungen haben wird.

 

Für Verbraucher sind solche Ölpreise ein Segen. Wer Auto fährt oder mit Heizöl heizt, kann von den günstigen Preisen auf den Rohölmärkten profitieren. Insgesamt haben die aktuellen günstigen Preise aber auch Auswirkungen auf die Inflation oder Preisteuerungsraten in den Ländern. Durch günstige Ölprodukte werden gerade Transporte – egal ob in Kurz- oder Langstrecken - auch günstiger. Das wirkt sich auf die Endverbraucherpreise bei anderen Produkten aus. Die Frage ist aber, ob das so bleibt, oder sich doch ein Umschwung beim Ölpreis andeutet. Die nächsten Wochen dürften darüber mehr Aufschluss geben. In einem sehr ungewohnten Jahr stehen entscheidende Wochen an.

 

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