Ölpreise geben deutlich nach – WTI unter 100 $ | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.03.2022

um 10:53 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sinken stark, die Angst um Engpässe bleibt. Deutschland muss langfristig andere Lieferquellen erschließen. Die mögliche Annäherung im Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Ölpreise deutlich nach unten gedrückt. So verbilligten sich Brent- und WTI-Öl um fast 8 $. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 97,59 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 101,26 $ je Fass. Die Preise haben sich von höchstem Niveau seit 2008 wieder entfernt. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Der Ukraine-Krieg und die andauernden Angriffe Russlands sorgen weiterhin für große Verunsicherung am Markt. Eine vorsichtige Hoffnung keimt auf, da die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine weitergehen. Es sind positive Signale bei den lösungsorientierten Gesprächen russischer und ukrainischer Vertreter übermittelt worden. Der Dialog geht im Online-Format weiter.

Ein weiterer Grund für die sinkenden Ölpreise ist die chinesische „No-Covid-Strategie“. Selbst kleinere Corona-Ausbrüche werden mit weitgehenden Lockdowns verhängt. Der Kurs gilt als Konjunktur-schädlich. Spekulationen über die sinkende Nachfrage hat den Ölpreis zusätzlich gedrückt. Shenzhen gilt als ein wichtiger Wirtschaftsstandort, durch die erneute Pandemiewelle wurde die Stadt in einen verlängerten Lockdown geschickt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Unterdessen bleibt es unklar, wie es mit den Verhandlungen um das Atom-Programm des Iran wirklich steht. Russland blockiert die Abschlüsse, bei einer Einigung könnte der Iran wieder mehr Rohöl liefern. Das iranische Außenministerium meldet eine kurze Pause, trotz des jüngsten Raketenangriffs auf den Irak. Die Verhandlungen sollen bald wieder fortgesetzt werden. Der Iran könnte eingefrorenes Geld und die Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl gut gebrauchen, die USA und andere Nationen hätten durch den Iran eine Möglichkeit den hohen Ölpreisen und den Engpässen auf dem globalen Ölmarkt zu begegnen. Aus Venezuela könnte zusätzliches Erdöl auf den Markt kommen – US-Sanktionen würden fallen.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise sind etwas gesunken, im Vergleich zur Vorwoche. Die Inflation dürfte uns unterdessen eine Weile erhalten bleiben. Die hohen Energiepreise tragen deutlich dazu bei, dass die Inflation stark bleibt. Der Ukraine-Krieg könnte hier noch einmal einen Schub leisten.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0995 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere US-Dollar verteuert die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit niedrigeren Nachfrage für Rohöl führt. Aufwertung erhält der Dollar aktuell auch als sog. Krisen-Währung wegen des Kriegs in der Ukraine.

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