Ölpreise geben deutlich nach – Sorge um Verknappung gebannt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.03.2022

um 13:03 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sinken aktuell stark und zeichnen eine Korrekturbewegung ab. Nun stabilisiert sich der Preis auf einem hohen Niveau. Die Angst vor Verknappung ist vorerst gebannt. Deutschland wird langfristig neue Lieferquellen erschließen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine sorgt nach wie vor für große Verunsicherung, da Russland einer der größten Erdölförderer der Welt ist. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 106 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 113,05 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Vorerst wird es kein EU-Embargo gegen russische Energieexporte geben. Während sich die USA und Großbritannien von russischem Rohöl lösen, ist die EU wegen der hohen Abhängigkeit von russischen Rohöl- und Energieimporten abhängig. Die Gespräche zu einem Waffenstillstand wurden aufgenommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Seleskyj zeige Bereitschaft, in Friedensgesprächen einen Kompromiss über den Status des Donbass einzugehen.

Russisches Öl ist nach Einschätzung der Vereinigten Arabischen Emirate für den Energiemarkt unverzichtbar, kein Ölförderland könne es ersetzen. Laut Energieminister Suhail al-Masruei, werde sein Land zusammen mit den anderen Öl-Staaten im Opec+-Verbund daran arbeiten, den Markt stabil zu halten.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Ein Grund für den Preisrückgang auf dem Ölmarkt könnte auch der Iran sein. Das Land könnte demnächst auf den Rohölmarkt zurückkehren. Dazu kommt das Comeback des umstrittenen Frackings, also der Schieferölproduktion, in den USA.

Die Ausweitung der Corona-Restriktionen in China führt zu einem Rückgang der Ölnachfrage. Die Finanzmetropole Shanghai befindet sich im zwei Phasen Lockdown. Aufgrund der No-Covid-Strategie und die damit verbundenen Ausgangssperren lasten regelmäßig auf der Konjunkturentwicklung und die Ölnachfrage Chinas. Marktbeobachter rechnen deshalb mit einer schwachen Konjunkturentwicklung und sinkender chinesischer Ölnachfrage. Diese Entwicklung drückt die Ölpreise.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise sind etwas gesunken, im Vergleich zur Vorwoche. Die Inflation dürfte uns unterdessen eine Weile erhalten bleiben. Die hohen Energiepreise tragen deutlich dazu bei, dass die Inflation stark bleibt. Der Ukraine-Krieg könnte hier noch einmal einen Schub leisten.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1035 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere US-Dollar verteuert die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit niedrigeren Nachfrage für Rohöl führt. Aufwertung erhält der Dollar aktuell auch als sog. Krisen-Währung wegen des Kriegs in der Ukraine.

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