Ölpreise geben deutlich nach – großer Druck und Angst vor China | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.08.2022

um 10:53 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind deutlich schwächer in die neue Woche gestartet und sie bewegen weiter nach unten. In den Vordergrund ist China gerückt, das zunächst konjunkturelle Sorgen der Marktteilnehmer größer werden ließ. Doch jetzt überwiegt die Angst vor einer möglichen Überreaktion Chinas im Konflikt mit Taiwan. Hintergrund ist die Reise einer hochrangigen US-Politikerin, die auch über Taiwan erfolgen könnte. Die Ölpreise stehen unter starkem Druck. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 93,26 $. Brent kostet 99,16 $ je Fass.

Die USA könnten zu einer Eskalation des Taiwan-Konflikts beitragen. Die US-Demokratin und Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, will womöglich Taiwan besuchen. Es wäre der erste Besuch einer hochrangigen US-Politikerin seit über 25 Jahren. Hinweise auf den Besuch gab es bereits im Vorfeld und wurde auch vom taiwanesischem Parlament bestätigt. Pelosi wird demnach in Taipeh erwartet. China hatte hingegen militärische Aktionen angekündigt, sollte Pelosi tatsächlich den Besuch vornehmen. Es könnte zu einer Eskalation zwischen den USA und China kommen.

Bereits die konjunkturellen Daten aus China hatten dafür gesorgt, dass die Ölpreise am Anfang der Woche deutlich heruntergegangen sind. Mit dem aufflammenden Konflikt wird die Tendenz nach unten weiter angeheizt. Denn ein Konflikt zwischen den USA und China dürfte vor allem an den Aktienmärkten nicht spurlos vorbeigehen. Da Rohöl als risikoreiche Anlage gewertet wird, drückt bereits im Vorfeld die Krise auf die Rohölpreise. Zusätzliche Unterstützung erhält das Ganze auch aus den USA, wo es ebenfalls keine positiven Nachrichten zur Konjunkturerholung gibt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Im Euroraum bleibt die Rezessionsangst weiterhin bestehen. Hier ist auch weiterhin nicht geklärt, wie sich die Gaskrise im Winter auf die Endverbraucher auswirken wird. Grundsätzlich sucht man nach Alternativen und Wegen zum Sparen von Gas. Gleichzeitig werden auch längere Laufzeiten oder Reaktivierung von Kraftwerken zur Stromerzeugung diskutiert. Der große Durchbruch fehlt aber, trotz Zusagen aus der EU für ein gemeinsames Sparprogramm. Deutschland und die Eurozone befinden sich am Rande einer Rezession, was für eine geringere Rohöl-Nachfrage in nächster Zukunft spricht.

Unterdessen gibt es auch positive Meldungen, was die Versorgungslage betrifft. So hat Libyen mitgeteilt, die Förderung wieder auf 1,2 Mio. Barrel pro Tag erhöht zu haben. Auch der Iran signalisiert wieder Gesprächsbereitschaft beim Atomprogramm. Insgesamt ist aufgrund niedrigerer Nachfrage und Konjunkturaussichten auch mit mehr Rohöl zu rechnen. Gerade deshalb blickt der Markt diesmal auch mit etwas mehr Spannung auf das nächste OPEC+-Treffen. Hier könnte eine weitere Erhöhung der Förderquoten durchaus ein Zeichen setzen und die Rohölpreise weiter nach unten drücken. Bisher waren solche Effekte ausgeblieben, aber die Situation ist jetzt eine etwas andere.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0235 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar hat im Vergleich zur Vorwoche erneut etwas an Stärke eingebüßt und erhöht somit die Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten.

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