Ölpreise gaben weiter nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.08.2017

um 08:25 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Trotz der katastrophalen Auswirkungen des tropischen Wirbelsturms "Harvey", der mancherorts einen enormen Niederschlag von weit über 700 Liter pro m² gebracht und weite Teile von Südtexas überflutet hat, ist der Einfluss des Tropensturms auf die Preisfindung am Weltölmarkt eher gering. So gab die europäische Leitsorte BRENT auf den heutigen Dienstag um gut 0,5 $/b nach und wurde am Morgen bei 52,1 Dollar/Barrel gehandelt. Die stärker betroffene US-Ölsorte WTI fiel sogar um 0,9 $/b und notierte somit am Dienstagmorgen bei 46,8 Dollar/Barrel.

Auch wenn sich Tropensturm "Harvey" nicht so deutlich auf die Preise am Ölmarkt auswirkt, wie es ähnliche Wetterphänomene im Golf von Mexiko in den letzten Jahren getan haben, so kann man dennoch nicht davon reden, dass "Harvey" keinerlei Auswirkungen auf den Ölmarkt hätte. Unter anderem musste die Rohölförderung auf den Ölplattformen im Golf von Mexiko unterbrochen werden und auch die Infrastruktur für den Öltransport wird noch einige Zeit in Mitleidenschaft gezogen werden.

 

Außerdem befinden sich im US-Bundesstaat Texas viele Raffinerien, die nun geschlossen werden mussten. Aktuell spricht man davon, dass in etwa 1/3 der Raffineriekapazitäten in Texas ausgefallen sind. Und genau dies ist der Grund dafür, warum "Harvey" am Ölmarkt zurzeit eher preisdrückend anstatt preistreibend wirkt. Denn die Nachfrage nach Rohöl ist durch den Raffinerieausfall in den USA spürbar gesunken. Gleichzeitig ist das Angebot nicht so stark zurückgegangen, weil sich der Schwerpunkt der amerikanischen Ölförderung zunehmend in das Landesinnere verlagert hat. Die Fördergebiete am Golf von Mexiko haben daher in den letzten Jahren an Bedeutung verloren.

Dennoch wird der Ausfall der texanischen Rohölförderung und besonders der dortigen Raffinerien spürbare Auswirkungen auf den US-Ölmarkt haben. Einerseits muss damit gerechnet werden, dass die gesamten US-Öllagerbestände und vor allem auch die Lager der Ölprodukte weiter sinken werden. Darüber hinaus ist als unmittelbare Auswirkung von "Harvey" der Benzinpreis in den USA bereits auf ein Zweijahreshoch gestiegen.

Am Devisenmarkt scheint der €uro keinen Halt mehr zu kennen und nimmt in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit Kurs auf die Marke von 1,20 Dollar/€uro. Schon am heutigen Dienstagmorgen notierte der €uro mit 1,198 $/€ nur noch knapp unter dieser Marke und stand somit auf dem höchsten Stand seit Januar 2015. Ausgelöst wurde der abermalige Höhenflug des €uro gegen den Dollar durch die Zurückhaltung der Notenbank-Chefs der FED und der EZB im Bezug auf die weitere Geldpolitik.

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