Ölpreise gaben Vortagesgewinne wieder ab | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.08.2017

um 08:45 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben einen Teil ihrer Vortagesgewinne im gestrigen Handelsverlauf angegeben. Heute Morgen stabilisierten sich die Rohölnotierungen allerdings wieder. Dennoch gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Freitag um minimale 0,1 $/b nach und notierte am Morgen bei 52,4 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI gab mit 0,6 $/b deutlicher nach und wurde am Freitagmorgen bei 47,8 Dollar/Barrel gehandelt. Damit ist die Preisdifferenz zwischen BRENT und WTI auf knapp 4,7 Dollar/Barrel gestiegen, was gleichbedeutend mit dem höchsten Unterschied seit fast zwei Jahren ist.

Am Markt wurde lediglich von einer normalen Gegenbewegung zum vorherigen Preisanstieg gesprochen, allerdings wurde zumindest bei der US-Ölsorte nahezu der gesamte Preisanstieg vom Vortag wieder zurückgenommen. Ein Grund dafür könnte sein, dass der erneute Anstieg der US-Ölförderung auf ein neues Zwei-Jahres-Hoch von über 9,5 Mio. Barrel/Tag, nun doch noch stärker gewichtet wurde. Am Vortag wurde diese Nachricht kaum wahrgenommen, weil der zehnte Abbau der US-Öllagerbestände in Folge im Fokus der Händler gestanden hatte.

Außerdem wird Hurrikan "Harvey", der in der Nacht zu Samstag die US-Ölregion Texas erreichen wird, vom nationalen Hurrikan-Center der USA bislang nur mit der niedrigsten Kategorie eingestuft. Am Vortag hatten Befürchtungen, dass "Harvey" große Verwüstungen anrichten könnte, zu steigenden Ölpreisen geführt. Auch wenn Meteorologen eine Heraufstufung des Hurrikans bisher noch nicht ausschließen wollen, so ist eine längerfristige Beeinträchtigung der texanischen Ölproduktion aktuell doch eher unwahrscheinlich.

 


Unabhängig vom Tagesgeschehen bleibt die Angebots-Lage auf dem Weltölmarkt insgesamt weiterhin hoch und die Aussichten, in Bezug auf die Förderkürzung der OPEC-Allianz und der US-Ölförderung, fallen überwiegend preisdrückenden aus. Dennoch kann der seit Monaten anhaltende Abbau der US-Öllager, bei den aktuell niedrigen Ölpreisen, wohl nicht mehr unberücksichtigt bleiben.

Immerhin hat sich seit dem Rekordhoch von Anfang Februar diesen Jahres, mittlerweile ein beachtlicher Rückgang in Höhe von 106 Mio. Barrel bzw. rund 12 Prozent ergeben. Außerdem befinden sich die gesamten US-Öllagerbestände mit 841,5 Mio. Barrel aktuell auf dem tiefsten Stand seit November 2015.

Weiterhin stellen sich  Händler daher die Frage, ob es bei der aktuellen Marktlage Spielraum nach oben gibt und wenn ja, wie hoch dieser wohl sein mag. Noch scheint das Aufwärtspotential gering zu sein, weil sich sich die preistreibenden und preisstützenden Faktoren am Ölmarkt die Waage halten.

Allerdings ist auch klar, dass viele Anleger in den Startlöchern stehen um auf steigende Ölpreise zu setzen. Sollten die Aussichten erfolgsversprechender werden, dann ergibt sich in der Regel schon alleine aus den daraus folgenden Spekulationen ein Anstieg der Ölpreise.

Zusätzlich zu den Entwicklungen am Ölmarkt schauen auch Rohstoffhändler derzeit auf das Jahrestreffen der globalen Finanzelite im beschaulichen Jackson Hole, am Fuße der Rocky Mountains. Besonders im Fokus stehen dabei die Aussagen der amerikanischen und europäischen Notenbanker. Allgemein wird erwartet, dass die FED mit ersten Verkäufen ihrer bilanzbelastenden Anleihen beginnt, um aus der exzessiven Geldpolitik rauszukommen.

An einen solchen Schritt ist bei der EZB wohl noch lange nicht zu denken. Hier wird im besten Fall mit einem Ende der Anleihekäufe gerechnet. Aber selbst dies ist eher unwahrscheinlich, denn ein solcher Schritt würde den €uro stärken und genau das möchte EZB-Chef Draghi zurzeit verhindern.

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