Ölpreise gaben leicht nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.09.2017

um 09:20 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Am gestrigen Handelstag sind die Ölpreise leicht gefallen und heute Morgen waren minimale Preisanstiege zu verzeichnen. Insgesamt gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Mittwoch um 0,1 $/b nach und notierte am Morgen kaum verändert bei 55,4 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI ging um 0,2 $/b zurück und wurde am Mittwochmorgen mit 47,8 Dollar/Barrel wieder unter der kurzfristig erreichten 50-Dollar-Marke gehandelt.

Die Blicke der Händler richten sich zur Wochenmitte stets auf den US-Ölmarkt, denn von dort kommen neue Zahlen zu den amerikanischen Öllagerbeständen. Wie schon in der Vorwoche, müssen jedoch auch die aktuellen Zahlen unter Vorbehalt betrachtet werden, denn immer noch verzerren die Folgen des Tropensturm "Harvey" die Kennzahlen. Dieser hatte zu erheblichen Ausfällen bei den US-Ölraffinerien und somit in der Folge zu einem Anstieg der US-Rohölvorräte geführt.

Gestern nach Börsenschluss gab bereits das private American Petroleum Institute (API) seine Öllagerdaten bekannt und meldete einen erneuten Anstieg in Höhe von 1,4 Mio. Barrel. Am Markt sorgte dies für wenig Preisbewegung, denn Händler warten zunächst die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung ab, die heute Nachmittag veröffentlicht werden. Analysten erwarten bei diesen einen Anstieg der Rohöllager von rund vier Millionen Barrel, aber auch wenn sich der Anstieg bestätigen sollte, wird dies wohl keine deutlichen Auswirkungen auf die Ölpreise haben.

Ölpreis an der Börse

 

Die OPEC hält unterdessen an ihrem gesteckten Ziel fest das Angebot auf dem Weltölmarkt durch Förderkürzungen soweit zu verknappen, dass die Ölpreise auf ca. 60 Dollar/Barrel steigen. Um dies zu erreichen konnten sich Vertreter der OPEC und Russlands zuletzt darauf verständigen, dass man die aktuell gedrosselte Ölförderung mindestens bis Mitte 2018 beibehalten will.

Neben Saudi-Arabien, dass zum Wochenbeginn mitgeteilt hatte, dass man die eigenen Ölexporte im Juli mit 6,7 Millionen Barrel auf den tiefsten Stand seit drei Jahren reduziert habe, meldete gestern auch der Irak, dass die Ölförderung des Landes zuletzt gedrosselt wurde. Damit bekräftigte nun auch das zweitgrößte OPEC-Mitglied, dass man sich an die beschlossene Förderkürzung halten werde.

Gespannt schauen Börsenhändler zurzeit auch darauf, wie die Reaktion der US-Schieferölförderer auf die gestiegenen Ölpreise ausfallen wird. Zuletzt hatten einige Schieferölfirmen angekündigt, dass sie ihre Jahresziele bereits erreicht haben und daher ihre Investitionen vorerst zurückgefahren haben. Im Zuge dessen war auch die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA zurückgegangen. Nun bleibt abzuwarten ob der Preisanstieg für US-Rohöl auf knapp 50 Dollar/Barrel schon ausreicht um mehr Schieferöl zu fördern. Die stets unter erheblichem Preisdruck arbeitende US-Schieferölindustrie könnte vorerst auch nicht reagieren und die Ölpreise etwas anziehen lassen bevor man aktiv wird.

Am Devisenmarkt konnte der €uro den zuletzt verlorenen Boden gegen die Ölwährung Dollar teilweise wieder gut machen und kletterte im bisherigen Wochenverlauf erneut über die Marke von 1,20 Dollar/€uro. Damit ist die europäische Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn um rund 13 Prozent gestiegen und sorgt weiterhin dafür, dass die Öleinkäufe der Europäer günstiger ausfallen als zu Jahresbeginn, obwohl sich Rohöl BRENT aktuell fast wieder auf dem gleichen Preislevel befindet.

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