Ölpreise gaben auch auf Freitag weiter nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.09.2017

um 09:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach den kräftigen Preisanstiegen vom Wochenstart, hatte in der zweiten Wochenhälfte eine Gegenbewegung eingesetzt, die sich auch auf den heutigen Freitag  weiter fortsetzte. So gab die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT am gestrigen Handelstag um weitere 0,3 $/b nach und notierte am Freitagmorgen bei 57,4 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI ging mit 0,5 $/b etwas deutlicher zurück und wurde am Morgen bei 51,5 Dollar/Barrel gehandelt.

Trotz der jüngsten Abwärtskorrektur befinden sich die Ölpreise aktuell in der Nähe ihres Zwei-Jahres-Hochs. Die Rohölsorte BENT, die vor drei Monaten noch auf ihrem Jahrestief gestanden hatte, ist seitdem um rund 28 Prozent gestiegen. Unabhängig vom kommenden europäischen Winter, der für sich genommen nur wenig Einfluss auf die Ölpreise hat, hat sich die Stimmung am Ölmarkt verändert, denn aktuell scheint zum ersten Mal seit Beginn der Förderreduzierung der OPEC ein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes möglich zu sein.

Gründe für den kräftigen Preisanstieg der vergangenen Wochen sind in der Einhaltung der Förderreduzierung durch die OPEC und Russlands zu finden. Gleichzeitig entwickelt sich die Konjunktur in den westlichen Industrienationen und in China gut, was zu einem Anstieg der globalen Ölnachfrage führt. Zudem stellt der US-Ölmarkt zurzeit insgesamt nicht mehr ein ganz so starkes Gegengewicht der OPEC-Förderkürzung dar, wie es im bisherigen Jahresverlauf der Fall war. Soi scheint der stets unter erheblichen Preisdruck arbeitenden US-Schieferölindustrie eine leichte Erholung der Ölpreise zurzeit auch nicht ungelegen zu kommen.

Ölpreis an der Börse

 

Darüber hinaus gab das US-Energieministerium zur Wochenmitte bekannt, dass amerikanischen Öllagerbestände um 1,6 Mio. Barrel auf nunmehr gut 826 Mio. Barrel gesunken sind. Damit setzt sich der Abbau der US-Öllager weiter fort. Insgesamt sind die US-Öllager seit ihrem Rekordhoch von Februar dieses Jahres nun bereits um 121 Mio. Barrel gesunken und stehen aktuell auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Nach den Verschiebungen, die die US-Raffinerieausfälle nach Tropensturm Harvey mit sich gebracht hatten, normalisieren sich die Daten der US-Öllagerbestände zudem langsam wieder und sind daher auch wieder belastbarer um Rückschlüsse auf das Angebots-Nachfrage-Verhältnis in der größten Volkswirtschaft der Welt zu ziehen.

Auch die Geopolitik sorgte zuletzt für preisstützende Impulse. Neben der eskalierenden Kriegsrhetorik zwischen den USA und Nordkorea sorgte in dieser Woche vor allem das Referendum der Kurden, die im Nordirak in einem Autonomiegebiet leben und einen eigenen Kurdenstaat anstreben, für Unruhe. Trotz scharfer internationaler Kritik hatten die irakischen Kurden über ihre Unabhängigkeit abgestimmt und somit für viel Aufregung in der Region gesorgt, denn auch in den Nachbarländern Iran, Syrien und Türkei gibt es Bestrebungen der Kurden sich von den genannten Ländern abzuspalten und sich zu einem Kurdenstaat zu vereinen.

Die Türkei drohte nach dem Unabhängigkeitsreferendum mit der Blockierung von Öllieferungen aus dem ölreichen Gebiet des kurdischen Nordiraks. Gestern hatten sich Vertreter der irakischen und der türkischen Regierung darauf verständigt, dass Ölexport aus dem Irak in die Türkei nur noch über die Behörden der irakischen Zentralregierung abgewickelt werden.

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