Ölpreise fester – zwischen Nachfragesorgen und Angebotsausfällen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.04.2022

um 13:50 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben eine Gegenbewegung eingenommen, nachdem gestern die Werte zwischenzeitlich wieder gestiegen sind. Aktuell bewegt sich der Preis Hin und Her, sodass sich keine klare Tendenz ableiten lässt. Aktuell deutet sich eine Verschiebung der Ölbezugsmärkte an, sodass die Ölpreise in der nächsten Woche nach oben steuern könnten. Momentan bewegen wir uns zwischen Nachfragesorgen und Sorge vor zu erwartenden Angebotsausfällen. Das Öl-Embargo gegen Russland wird immer wahrscheinlicher, das sechste Sanktionspaket wird bereist vorbereitet. Deutschland plant, bis Sommer nur noch die Hälfte und ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr zu importieren. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 102 $ und Brent kostet 106,72 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben volatil.

Die EU könnte ein Rohölembargo gegen Russland bald beschließen. Ein Embargo träfe vor allem Deutschland sehr hart, scheint aber aktuell die einzig wirksame Methode, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Unterdessen will Russland zukünftig Öl und Gas nach Asien und Indien exportieren. An der Infrastruktur wird bereits geplant, um unabhängiger von dem europäischen Markt zu sein. Experten und Analysten berichten, dass Russland im April bereits 11,1 Millionen Barrel Öl exportiert hat, dies wären unveränderte Zahlen, im Vergleich zu vor dem Krieg. Russische Exporte nach Asien haben zugenommen. So kaufen unter anderem China und Indien, russisches Öl, mit zum Teil erheblichen Abschlägen. Die Sorgen um eine Eskalation des Ukrainekrieges steigt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Libyen hat das größte Ölfeld des Landes vorübergehend geschlossen. Rivalisierende Stammesführer, die um die Macht in Libyen kämpfen, haben zu der Schließung geführt. Es solle Druck auf den regierenden Übergangspräsidenten ausgeübt werden, dieser solle zurücktreten. Nun wurde „force majeure“ ausgerufen. Die Häfen liegen am sogenannten Öl-Halbmond an der libyschen Nordostküste und sind die wichtigsten Drehkreuze für die Ölexporte des Landes.

US-Notenbankchef, Jerome Powell, hat gestern verkündet, dass er schon im Mai mit der ersten Zinserhöhung in den USA rechne. Die hohe Inflationsrate ist der Grund. Fünfzig Basispunkte sei das Ziel. Auch in Europa wird mit einem ersten Zinsschritt im Juni gerechnet. In der Eurozone ist die Inflation so hoch, wie seit Anfang der achtziger Jahre nicht mehr. Hier lohnt ein Blick auf das Währungspaar EUR/USD, welches zuletzt so schwach war, wie seit Anfang 2020 nicht mehr. Auch die kommende Stichwahl am kommenden Sonntag, zwischen Macron und Le pen, kann Bewegung in den Euro bringen.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise bleiben auf hohem Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,3 Prozent gestiegen ist, das entspricht dem höchsten Wert seit Bestehen der Bundesrepublik erreichen.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0819 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch aktuell stark belastet.

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