Ölpreise fester – OPEC+ erweitert Ölförderung deutlich | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.06.2022

um 09:28 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich diese Woche wieder deutlich nach oben entwickelt. Zum Wochenausklang muss man jedoch vermerken, dass die Ölpreise wieder abgebaut haben. Zwischenzeitlich waren die Ölpreise so hoch, wie zuletzt Anfang März. Die Volatilität war diese Woche erneut stark sichtbar. Brent-Öl bewegte sich über die Woche betrachtet zwischen 124 und 114 $ je Fass. Für Auftrieb sorgte das beschlossene EU-Embargo für russisches Rohöl. Positive Daten aus den US-Öllagern sorgen ebenfalls für Auftrieb. Unsicherheiten bestehen jedoch weiterhin wegen des Ukraine-Krieges und der No-Covid-Strategie Chinas. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 116,27 $ und Brent kostet 117,13 $ je Fass. Im Vergleich zur Vorwoche haben sich die Ölpreise eher seitwärts bewegt und halten das hohe Preis-Niveau.

Die OPEC+ hat ihre angestrebten Fördermengen weiter heraufgesetzt. Statt der bisher üblichen 430.000 Barrel sollen im Juli und August 650.000 Barrel pro Tag gefördert werden. In dem Zusammenschluss der OPEC und ihrer Verbündeten ist auch Russland. Zuletzt waren Sorgen laut geworden, dass Russland aufgrund der westlichen Sanktionen seine Förderquoten nicht erfüllen könnte. Es gab auch Spekulationen über einen Ausschluss Russlands aus der OPEC+. Letztlich bleibt Russland Teil des Zusammenschlusses. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate erklärten jedoch, dass sie ihre Fördermengen im Zweifel anpassen würden, sollte Russland seine Ölförderung senken. Für den Ölmarkt waren die Erhöhungen jedoch weiterhin viel zu niedrig.

Das nun beschlossene EU-Embargo dürfte Russland dazu drängen, seine Ölförderung weiter zu senken. Die EU will künftig auf russisches Rohöl verzichten. Der jetzt vorgelegte Beschluss der 27 Mitgliedsstaaten sieht vor, dass Öllieferungen über Pipelines weiterhin möglich bleiben. Dies war eine Kernforderung Ungarns, die sehr abhängig von der Belieferung über die Druschba-Pipeline sind. Öllieferungen über den Seeweg und Tankschiffe soll hingegen ausbleiben. Es ist unklar, wie sich diese Entscheidung auf Länder auswirken wird, deren Wirtschaft stark auf dieses Geschäft angewiesen sind. Unter anderem Griechenland hatte Bedenken geäußert, letztlich aber zugestimmt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Letztlich drehten die Ölpreise jedoch trotz der Ankündigung der OPEC+ ins Plus. Für Auftrieb sorgten die jüngsten Bestandsdaten aus den USA. Die Lagerbestände haben weiter abgenommen. Die US-Energiebehörde (DOE) meldete am Donnerstag, dass die Rohölbestände deutlich abgenommen haben (- 5,1 Mio. Barrel). Auch bei den Mitteldestillaten (- 0,5 Mio.) und Benzin (- 0,7 Mio.) wurden Abbauten gemeldet. In den USA ist mit Ende Mai auch die US-Fahrsaison gestartet, weshalb an den Zapfsäulen auch mehr Diesel und Benzin nachgefragt werden dürfte. Die aktuell sehr hohen Spritpreise in den USA sind ein Problem für die Biden-Administration. Die hohen Energiepreise treiben die Inflation in den USA weiter an.

Für heute Nachmittag werden US-Arbeitsmarktdaten erwartet. Analysten und Experten gehen von keinen größeren Überraschungen aus. Dies könnte dann den Kurs der US-Notenbank FED für weitere Zinserhöhungen stützen. Die FED plant weitere Zinsschritte um jeweils 0,5 Basispunkte, um die Inflation in den USA in den Griff zu bekommen. In der Eurozone war die Inflation zuletzt auf über 8,1 % gestiegen. In Deutschland wurde die Inflation im Mai auf vorläufig 7,9 % geschätzt. Zinsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) werden erst für September erwartet. Im laufenden Jahr rechnen Ökonomen mit einer Inflationsrate von über 6 %.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des neuen Tankrabatts weiterhin auf hohem Preis-Niveau. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent im Mai gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,075 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich schwächer als in den vergangenen Wochen. Zur Vorwoche hat sich der Dollar hingegen kaum bewegt. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch kaum beeinflusst.

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