Ölpreise fester – EU-Ölembargo „sehr wahrscheinlich“ | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.05.2022

um 11:17 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche etwas verhalten und notieren Dienstag früh wieder leichter. Zuletzt sind die Ölpreise jedoch deutlich gestiegen und notieren auch heute teurer. Das mögliche Öl-Embargo gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges treibt die Preise nach oben. Die Ölnachfrage Chinas und der deutliche Rückgang der chinesischen Industrieprodukte drückt den Rohöl-Preis. Das birgt ein potenzielles Risiko auf die Weltwirtschaft. Es besteht weiterhin große Unsicherheit auf dem Energiemarkt. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 104,19 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 106,48 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

EU-Ölembargo gegen Russland bald möglich, nachdem sich jetzt auch die deutsche Regierung dafür ausgesprochen hatte. Experten und Analysten gehen davon aus, dass das Kernstück des sechsten Sanktionspakets ein Importstopp für russisches Öl sein wird. Sanktionsmaßnahmen müssen innerhalb der EU in der Regel einstimmig beschlossen werden. Eine EU-weite Einigung gibt es allerdings noch nicht. Ungarn steht noch zögerlich da, hat jedoch bislang alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen. Ungarn und die Slowakei sind ausschließlich vom russischen Öl anhängig. Eine alternative Versorgung ist technisch möglich, jedoch mit Einschränkungen und Kostensteigerungen. Dabei sieht Habeck weitere Preisschübe auf Industrie und Verbraucher zukommen. Der Staat könne nicht jede Zusatzbelastung komplett abfedern, die globalen Preise werden steigen.

Die OPEC konnte auch im April ihre beschlossenen Fördermengensteigerungen nicht erreichen, lediglich Saudi-Arabien konnte die Förderung steigern. Man geht davon aus, dass die Allianz der Ölexportländer auch diesmal bei ihrer bisherigen Strategie bleibt und die Produktionsvorgaben wohl um nur 0,43 Mio. B/T anheben wird. Innerhalb der OPEC schaut man sich genau die Lage in China an und da die Regierung den Lockdown weiter ausweitet, sieht man im Moment keine Notwendigkeit die Förderung zu steigern, man will einen Abschwung der Ölpreise nicht riskieren. Für Donnerstag ist die nächste OPEC+ Sitzung angesetzt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Auf der Nachfrageseite herrschen jedoch Sorgen vor, dass die strikte NO-Covid-Strategie Chinas die dortige Rohöl- und Benzinnachfrage stark reduzieren könnte. Dies stellt eine enorme Belastung für den Ölmarkt dar. China ist als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auch eines der größten Ölverbrauchsländer. Die Volksrepublik verfolgt eine scharfe Corona-Politik zur Bekämpfung der Pandemie, mit strikten Ausgangssperren und Massentest wird versucht der Lage Herr zu werden. Auch Wirtschaftsmetropolen wie Shanghai und Peking mit vielen Millionen Einwohnern sind betroffen. In über 70 Städten sind mittlerweile Lockdowns verordnet worden.

Die Inflationsrate in Deutschland ist im April auf 7,4 Prozent angestiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (destatis) mit. Zwar sind die Zahlen vorläufig, aber es ist die höchste Inflationsrate seit 1981 für Deutschland. Diese Woche sollten dann die Inflationsdaten für den gesamten Euroraum vorliegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte sich dann einer Zinserhöhung nicht mehr verweigern können, weil sonst zweistellige Inflationsraten drohen könnten. Heute Abend hält in den USA die FED ihre Leitzinssitzung ab. Dabei dürfte die angekündigte Zinsanhebung sogar +0,5 % betragen, so die Erwartung. Das dürfte dem US-Dollar noch mehr Rückenwind geben, was indirekt die Ölkäufe aus dem Euroraum verteuert.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch diese Woche deutliche Preisschwankungen sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,4 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0502 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch stark belastet.

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