Ölpreise fallen kräftig – Rezessionsangst an den Finanzmärkten belastet | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.07.2022

um 09:29 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Ende der Woche hin deutlich gefallen und halten sich auf einem schwächeren Preis-Niveau. Größter Faktor ist die stärker gewordene Rezessionsangst an den Finanzmärkten. Neben Sorgen vor höheren Zinsen bei gleichzeitig steigender Inflation nimmt auch die Sorge zu, dass die Nachfrage nach Rohöl und Rohöl-Produkten abnehmen könnte. Die Ölpreise gaben in dieser Woche entsprechend rund 2 $ je Fass im Vergleich zur Vorwoche nach. Dennoch notieren die Ölpreise seit Jahresanfang um etwa 35 % teurer. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 105,16 $ und damit sogar etwas höher als vergangenen Freitag. Brent kostet 108,69 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben volatil, mit einer Tendenz nach unten.

Die Sorgen vor einer Rezession haben die wichtigsten Finanzmärkte deutlich unter Druck gesetzt. In Deutschland erlebte der Leitindex DAX den schlechtesten Juni seit 14 Jahren. Heute früh könnte der Aktienindex sogar auf den niedrigsten Stand des Jahres fallen. Grund sind die erwarteten Zinserhöhungen der wichtigen Zentralbanken in Europa und den USA. Anleger fürchten eine starke Zinserhöhung, wodurch die Wirtschaft in deutlich schwierigere Probleme rutschen und die wirtschaftliche Erholung deutlich abflachen könnte. Analysten und Experten sprechen bereits jetzt von einer Rezession. Dies drückt auch die Ölpreise.

In Erwartung abflauender Wirtschaftsleistungen wird auch eine geringere Nachfrage nach Rohöl vermutet. Gleichzeitig ist Rohöl als Anlage in solchen Zeiten eher unattraktiv, was dazu führt, dass viele Anleger aus dem Handel aussteigen und Gewinne mitnehmen. Brent verlor auf gestern früh bereits mehr als 7 $ je Fass. Steigende Zinsen machen Produkte und Anlagen wie Aktien und Rohöl unattraktiv. Häufig lohnen sich in solchen Zeiten Anleihen. Gleichzeitig hat die OPEC+ ihre Fördererhöhung für den August bekannt gegeben. Hier gab es zunächst keine Überraschungen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die OPEC+ hat angekündigt, ihre Fördererhöhungen im August fortzusetzen und die Förderungen um weitere 648.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Die OPEC+ steht damit weiterhin in ihrer Linie und hat fast das Niveau der Förderung vor der Corona-Pandemie erreicht. Die jüngste Ankündigung der Erhöhung am Donnerstag in Wien war keine Überraschung und wurde so von Analysten erwartet. Gleichzeitig muss man jedoch konsterniert feststellen, dass die OPEC+ zwar ihre Fördererhöhungen ankündigt, diese Quoten aber bei weitem noch nicht vollständig durch die Mitglieder des Kartells erreicht werden. Zuletzt hatte es erneut Forderungen gegeben, die Förderungen deutlich zu verbessern und anzuheben, um die hohen Ölpreise zu dämpfen.

Aus den USA kamen unterdessen positive Signale von der US-Energiebehörde DOE. Die Bestandsdaten in den USA zeigen deutliche Abbauten bei Rohöl (- 2,8 Mio.). Gleichzeitig gab es deutliche Aufbauten bei Mitteldestillaten (+ 2,6 Mio.) und Benzin (+ 2,6 Mio.). Die Daten der Vorwoche wurden von der DOE ebenfalls nachgeliefert. Hier hatte es deutliche Aufbauten in den Rohöllagern gegeben. Insgesamt bleibt eine hohe Nachfrage erhalten, allerdings bleiben auch die Preise sehr hoch. Die G7-Staaten haben bei ihrem Treffen in Bayern einen sog. Preisdeckel ins Spiel gebracht. Damit will man verhindern, dass Russland weiterhin Milliarden am Rohölgeschäft verdient, obwohl es mit Sanktionen belegt ist.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0447 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell etwas stärker als in der vergangenen Woche. Die Nachfrage nach Rohöl leidet darunter.

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