Ölpreise etwas leichter – Zwischen Ölembargo und Importzölle | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.05.2022

um 10:35 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben eine Seitwärtsbewegung eingenommen und notieren am heutigen Freitag günstiger. Aktuell bewegt sich der Preis Auf und Ab, sodass sich keine klare Bewegung ableiten lässt. Es besteht aktuell eine gewisse Unsicherheit auf dem Markt zwischen Nachfragesorgen und Angebotsknappheit. Neue Energiebezugsmärkte, Quellen, Transportwege müssen geschlossen werden. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 111,65 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 111,55 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

In der Finanzmetropole Shanghai wurden erste Corona-Maßnahmen gelockert. Das lässt hoffen, dass die Wirtschaft einen Anstieg erfährt und die Ölnachfrage steigt. Unterdessen wird in der chinesischen Hauptstadt Peking ein rigoroser Lockdown verhängt. Unter diesen Gesichtspunkten ist es unwahrscheinlich, dass China im Mai einen wirtschaftlichen Aufschwung erfährt. Experten und Analysten beklagen schwere Folgen für die Lieferketten weltweit.

Russland hat die Exporte an China und Indien mit starken Preis-Reduzierungen gesteigert. Zuvor hatte der Iran China mit Rohöl versorgen, die Nachfrage nimmt entsprechend ab. Laut Experten sollen bereits 40 Mio. Barrel Rohöl in Tankschiffen lagern, um auf den Markt zu gelangen. Russland möchte weiterhin wettbewerbsfähig bleiben und verkauft mit sehr rabattierten Rohölpreisen. Zusätzlich erzielt Russland eine Steigerung der Ölfördermengen im Juni.

Das Öl-Embargo gegen Russland ist noch nicht beschlossen, es besteht Uneinigkeit. Deutschland hat derweil seine Öl-Importe auf etwa zwölf Prozent gesenkt und möchte zum Ende des Jahres komplett verzichten. Ungarn, Tschechien und die Slowakei haben eine deutlich höhere Abhängigkeit, diese beträgt in etwa 60 Prozent.


Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Ungarn habe keine Seehäfen und sei auch sonst so abhängig von russischem Öl, dass ein Embargo Ungarn mehr treffen würde, als es Russland schaden würde, so der ungarische Präsident Viktor Orban. Experten befürchten schwere Konsequenzen für die Verbraucher und die Wirtschaft. Unter diesen Gesichtspunkt prüft die Bundesregierung, ob Importzölle ein weiteres Energie-Sanktionsinstrument möglich wäre.

Die US-Notenbank FED hat in dieser Woche bekräftigt, alles zu tun, um die hohe Inflation abzufedern. Zinsschritte seien unausweichlich. Experten und Analysten befürchten nun, dass dadurch eine Rezession unausweichlich sein könnte. Das Risiko ist hoch, dass es durch Zinserhöhungen zu Unternehmenspleiten und Entlassungen kommen könnte. Die Inflation ist in den USA so hoch, wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Die Ölförderung in den USA erlebt gerade einen neuen Boom. Hohe Ölpreise haben viele kleine und mittelständische Upstream-Unternehmen in den USA dazu veranlasst, die Förderung zu erhöhen. Heute wird in etwa eine Million Barrel am Tag mehr gefördert, als noch vor einem Jahr. Trotz strategischer Freigaben der amerikanischen Regierung und erhöhter Förderung, befinden sich die Ölbestände in den USA auf Mehrjahrestiefs.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch nächste Woche deutliche Preisunterschiede sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,4 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,055 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch stark belastet.

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