Ölpreise erreichen Elf-Wochen-Hoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.12.2019

um 11:01 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach vier aufeinanderfolgenden Werktagen mit konstant steigenden Rohölpreisen, treten beide Rohölpreise heute im frühen Handel auf der Stelle. Eine Woche nach dem Erreichen eines Vier-Wochen-Tiefs, folgte eine Gegenbewegung, die aktuell weiterhin anhält.  Die Notierungen konnte durch die konstante Aufwärtsbewegung auf ein Elf-Wochen-Hoch steigen. Bemerkenswert ist hierbei auch, dass es nicht so wie häufig in der Vergangenheit üblich, zu einem Preissprung aufgrund eines richtungsweisenden Ereignisses gekommen ist, sondern das Erreichen des Hochs auf eine kontinuierliche Entwicklung zurückzuführen ist.

Trotz des Erreichens des heutigen Höchststandes, mangelt es weiterhin an marktrelevanten Ereignissen und somit an fehlenden Impulsen. Die beiden Rohölsorten steigen heute zwar den fünften Handelstag in Folge, jedoch darf berechtigterweise von einer „Verschnaufpause“ am Ölmarkt gesprochen werden. Während in den letzten Tagen noch Kurssteigerungen von bis zu 2,4 Prozent bei der Nordölsorte Brent und noch deutlichere 2,9 Prozent bei der amerikanischen Sorte WTI zu verzeichnen waren, sind die heutigen Preisbewegungen mit Steigerungen von weniger als 0,1 Dollar/Barrel bei beiden Rohölsortensorten deutlich geringer. Die amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte am Dienstagmorgen bei 58,9 $/b und die für Europa relevanten Sorte Brent stieg auf 64,2 $/b.

Mit Spannung haben die Marktteilnehmer die Ergebnisse der Verhandlungen des OPEC-Kartells gemeinsam mit den in der OPEC+ zusammengefassten verbündeten Förderstaaten in Wien Ende letzter Woche erwartet. Nachdem bereits nach dem ersten Verhandlungstag am vergangen Donnerstag bekannt wurde, dass das zuständige OPEC-Gremium eine verschärfte Fördermengenkürzung um weitere 0,5 Millionen Barrel im ersten Quartal 2020 empfiehlt, war die Bekanntgabe zu genau diesen Konditionen nach dem zweiten Verhandlungstag wenig überraschend.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen



Zuletzt wurde es im Dauerthema Handelsstreit zwischen China und den USA etwas ruhiger und andere Themen rückten in den Fokus des Ölmarktes. Und obwohl es zurzeit wenig Neuerungen gibt, rückt der Disput nun wieder in den Fokus. Hierbei geht es jedoch nicht um Fortschritte in den Verhandlungen zwischen den Wirtschaftsmächten, sondern es nähert sich mit dem 15. Dezember ein wichtiges Datum.

Am kommenden Sonntag drohen neue Strafzölle auf chinesischen Importe in den USA. Die USA hat Ihrerseits das bevorstehende Datum als Drohkulisse genutzt, um den Druck in den Verhandlungen auf China zu erhöhen. Seitdem die Vereinigten Staaten ein konkretes Datum für das Inkrafttreten der neuen Zölle genannt haben, konnten sich die Verhandlungsführer zwar annähern, jedoch wird am Ölmarkt stark bezweifelt, dass vor dem 15. Dezember eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung, im Idealfall in der Unterzeichnung eines Teilabkommens, gefunden wird.

Innerhalb von nur einer Woche wurde mit dem Erreichen eines Fünf-Wochen-Tiefs und dem darauffolgenden Elf-Wochen-Hochs gleich zwei Extrema erreicht. Trotzdem muss weiterhin von einem Seitwärtstrend bei den Rohölpreisen gesprochen werden, auch wenn sich die aktuellen Kurse am oberen Ende des recht schmalen Preiskanals bewegen. Ebenso darf weiterhin bezweifelt werden, dass der Ölmarkt bei der Suche nach einem nachhaltigen und richtungsweisenden Impuls kurzfristig fündig wird.

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