Ölpreise erneut leicht im Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 27.11.2017

um 09:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Freitag gestiegen, haben dann aber am Montagmorgen wieder nachgegeben. Besonders die US-Ölsorte WTI hatte zuletzt kräftiger zugelegt und war am Freitag mit über 59 Dollar zwischenzeitlich auf einen neuen Höchststand seit Mitte 2015 gestiegen. Gestützt wurde das amerikanische Leichtöl dabei vor allem durch den Ausfall der Öllieferungen aus der Keystone Ölpipeline, aber auch eine mögliche Einigung zur Verlängerung der Förderkürzung zwischen Russland und der OPEC hatte die Ölpreise insgesamt gestützt.

Heute Morgen kam es dann im frühen Handel jedoch zu einer Gegenbewegung zu den Kursgewinnen der vergangenen Woche. Daher legte die US-Ölsorte WTI in Summe doch nur um knapp 0,2 $/b zu und notierte am Montagmorgen letzlich wenig verändert bei 58,6 Dollar/Barrel. Auch die für europäische Öllieferungen relevantere Nordsee-Ölsorte BRENT kletterte um weitere 0,3 $/b und wurde am Montagmorgen bei 63,8 Dollar/Barrel gehandelt.

Das Leck in der Keystone-Pipeline, die von den Ölsandfelder im kanadischen Alberta zu den US-Raffinerien im Mittleren Westen führt, hat das Ölangebot in den USA knapper und die dortigen Ölpreise anziehen lassen. Laut dem Betreiber der Pipeline, über die täglich rund 0,6 Mio. Barrel Rohöl in die USA gelangen, werden bis Ende November mindestens 85 Prozent der Öllieferungen ausfallen. Erst wenn das Leck, über das rund 800.000 Liter Öl ausgetreten waren, geschlossen ist, kann der Betrieb wieder vollständig aufgenommen werden.

 

Ölpreis an der Börse


Der Fokus der Händler richtet sich in dieser Woche auf das am 30. November stattfindende OPEC-Meeting. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg sollen sich Russland und die OPEC, in Bezug auf die aktuelle Förderkürzung, angenähert haben. So soll sich das Ölkartell mit dem wichtigen Nicht-OPEC-Förderland Russland bereits auf Grundzüge einer Verlängerung der Förderbegrenzung bis Ende 2018 geeinigt haben. Bis Ende der Woche müssen nun noch die Details der neuen Vereinbarung ausgearbeitet werden. Sollte dies gelingen, so steht einem Beschluss zur Verlängerung der aktuellen Förderobergrenzen, bereits auf dem anstehenden OPEC-Meeting nichts im Wege.

Auch wenn man der US-Schieferölindustrie damit eine hohe Planungssicherheit für den Ausbau der Ölförderung gibt, so ist eine Beibehaltung der bestehenden Förderobergrenzen für die OPEC und Russland sinnvoll. So macht sich die vor ziemlich genau einem Jahr beschlossene Förderreduzierung erst jetzt bemerkbar. Erst in diesem Monat hat das Ölkartell das angestrebte Ziel erreicht, den OPEC-Basketpreis, der aktuell bei über 61 Dollar/Barrel steht, stabil über die 60-Dollar-Marke zu heben. Ein Ende der laufenden Förderkürzung würde aktuell wieder zu deutlich fallenden Ölpreisen führen und die Anstrengungen des vergangenen Jahres wären für das Ölkartell und Russland umsonst gewesen.

Daher bleibt die wahrscheinlichste Entwicklung in den kommenden Monaten, dass die OPEC-Allianz ihre Förderkürzung beibehalten wird und die US-Schieferölindustrie auf die höheren Ölpreise mit einem Anstieg der Ölförderung reagieren wird. Dadurch werden die Ölpreise nach oben gedeckelt und der US-Ölmarkt wird seiner neuen, preisregulierenden Rolle auf dem Weltölmarkt gerecht, die er in den letzten Jahren durch die Schieferölförderung eingenommen hat. Gleichzeitig haben jedoch auch die OPEC und Russland ihr Ziel erreicht, die Ölpreise auf ein Level zu heben, mit dem die meisten Kartellmitglieder auskommen können.

Am Devisenmarkt konnte der €uro in den vergangenen Tagen deutlich gegen die Ölwährung Dollar zulegen. Auch zum Start der neuen Woche kletterte der €urokurs weiter und notierte am Montagmorgen mit 1,192 Dollar/€uro auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten. Begründet wurde der Anstieg mit schlecht ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Zudem hat die Aussicht auf eine solide Regierungsmehrheit im europäischen Stabilitätsanker Deutschland die Gemeinschaftswährung angekurbelt.

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