Ölpreise erneut gesunken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 31.08.2017

um 08:32 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind auch am Mittwoch weiter gesunken. Heute Morgen im frühen Handel nahm die Abwärtsdynamik ab, dennoch stand bei der Nordsee-Ölsorte BRENT am heutigen Donnerstagmorgen ein spürbares Minus von rund einem Dollar je Barrel zu Buche, so dass die europäische Leitsorte bei 50,8 Dollar/Barrel notierte. Die US-Ölsorte WTI gab um weitere 0,4 $/b und wurde am Morgen bei 45,9 Dollar/Barrel. Damit ist die Preisdifferenz zwischen den beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI auf 5,9 Dollar/Barrel gestiegen, dem höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren.

Gestern gab das US-Energieministerium die neuen Zahlen für den US-Ölmarkt bekannt. Laut dem Department of Energy (DOE) sind die gesamten amerikanischen Öllagerbestände in der vergangenen Woche um weitere 4,6 Mio. Barrel auf aktuell 837 Mio. Barrel gesunken. Der Abbau der Rohöllager war mit 5,4 Mio. Barrel sogar überraschend deutlich ausgefallen, da die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) aber gleichzeitig um 0,8 Mio. Barrel angestiegen waren, fiel der gesamte Abbau der US-Öllager etwas geringer aus. Dennoch setzt sich der seit nunmehr elf Wochen anhaltende Rückgang der US-Öllager weiter fort. Seit dem Rekordhoch vom Februar dieses Jahres summiert sich der gesamte US-Öllagerabbau mittlerweile auf enorme 110 Mio. Barrel.

 

 

Die Auswirkungen des tropischen Wirbelsturms "Harvey" spiegeln sich in den aktuellen Öllagerdaten noch nicht wieder. "Harvey" bleibt aber weiterhin das wichtigste Gesprächsthema am Ölmarkt. Zwar wirkt sich der zuvor als Hurrikan eingestufte Sturm nicht so deutlich auf die Ölpreise aus, wie es ähnliche Wetterphänomene im Golf von Mexiko in den letzten Jahren getan haben, dennoch hinterlassen die katastrophalen Überschwemmungen, die der Tropensturm gebracht hat, ihre Spuren am Ölmarkt.

So musste unter anderem die Rohölförderung auf den Ölplattformen im Golf von Mexiko unterbrochen werden. Da sich der Schwerpunkt der amerikanischen Ölförderung in den letzten Jahren aber zunehmend in das Landesinnere verlagert hat, haben die Fördergebiete am Golf von Mexiko an Bedeutung verloren. Daher ist zwar ein Rückgang des US-Ölangebotes zu verzeichnen, dieser ist jedoch weniger stark ausgefallen als der Rückgang der Ölnachfrage, die sich durch den Ausfall, der vielen im US-Bundesstaat Texas befindlichen Raffinerien ergeben hat. Aktuell spricht man davon, dass in etwa 1/5 der gesamten Raffineriekapazitäten der USA ausgefallen sind. Und genau diese stark gesunkene Nachfrage ist der Grund dafür, warum "Harvey" am Ölmarkt zurzeit preisdrückend anstatt preistreibend wirkt.

Die Raffinerieausfälle in den USA sorgen dafür, dass die Nachfrage nach Rohöl sinkt, das Angebot von Ölprodukten wird aber gleichzeitig knapper. Somit stehen die Rohölpreise zwar unter Druck, die Börsennotierungen der Ölprodukte entkoppeln sich zurzeit allerdings von den Ölpreisen und ziehen an. Dies gilt sowohl für die Gasölpreise, die für den Heizölmarkt relevant sind, wie auch für die Benzinpreise, die in den USA als unmittelbare Auswirkung von "Harvey" auf ein Zweijahreshoch gestiegen sind.

Am Devisenmarkt hat der €uro gestern an Wert gegen den Dollar verloren. Kurz bevor die europäische Gemeinschaftswährung die Marke von 1,20 $/€ knacken konnte, korrigierte der €uro, nach seinem Höhenflug der vergangenen Woche, spürbar nach unten und stand am heutigen Donnerstagmorgen nur noch bei 1,187 Dollar/€uro.

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