Ölpreise erleben Kurs-Achterbahn – Krisenherde belasten und stärken Sorgen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.01.2022

um 10:47 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise erleben zu Beginn der Woche eine Kurs-Achterbahn. Nach einem deutlichen Einbruch der Ölpreise erholen diese sich nun wieder leicht. Im Laufe des Tages und der Woche könnten aber die Belastungen zunehmen, sodass die Ölpreise insgesamt volatil bleiben dürften. Das liegt auch unklaren Verhältnissen. Zum einen steigt die Sorge vor einem Krieg in der Ukraine, was zu Belastungen durch die Finanzbörsen führt, zum anderen werden deutliche Signale der US-Notenbank FED zum Thema Zinssteigerungen erwartet. Dazu kommen mehrere konjunkturelle Indikatoren in diversen Ländern. Eine spannende Woche könnte bevorstehen. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 84,21 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 87,34 $ je Fass.

Die Ukraine-Krise soll jetzt durch ein Gespräch auf Beraterebene in Paris gelöst werden. Neben Russland und den USA nehmen auch Frankreich und Deutschland an dem Gespräch teil und wollen verhindern, dass es zu einem Krieg kommt. Zuletzt hatte die NATO ihre Truppen in Bereitschaft versetzt und Russland hatte seine Truppen an der Grenze zur Ukraine verstärkt stationiert. Sollte es zu einem eher unwahrscheinlichen Krieg kommen, sind die Auswirkungen auf den Energiebereich immens. Sanktionen und Ausfälle wären durchaus die Folge, was zu deutlich höheren Ölpreisen führen dürfte. Die Sorge ist aktuell eher weniger, aber die Entwicklungen an den Finanzmärkten wg. der Ukraine-Krise belasten die Ölpreise und drückten diese zuletzt nach unten.

Dabei bleiben die Ukraine als Krisenherd nicht allein. Die jemenitischen Huthi-Rebellen, die zuletzt auch mehrere zivile Opfer in den Vereinigten Arabischen Emiraten angegriffen und getötet hatten, haben erneut Angriffe mit Drohnen gegen die Stadt Abu Dhabi geflogen. Diese konnten laut Behörden abgefangen werden. Doch die Bedrohungslage scheint sich zu verschärfen. Die Huthi-Rebellen gefährden damit nicht nur die Sicherheit der Menschen, sondern möglicherweise auch die Förderung von Öl in den VAE. Sollten die Angriffe gezielt weitergehen, könnte es zu Ausfällen und damit zu neuen Problemen auf dem globalen Ölmarkt kommen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die US-Notenbank FED kommt heute und morgen zum regelmäßigen Treffen zusammen. Das Treffen wird mit besonderem Interesse beobachtet. Viele Experten und Analysten gehen davon aus, dass sich US-Notenbankchef Jerome Powell nach dem Treffen erklären wird, wie schnell und in welcher Form die Zinserhöhungen kommen werden. Bisher hatte sich abgezeichnet, dass die Zinserhöhungen deutlich früher kommen könnten als erwartet. Außerdem gibt es Spekulationen, dass es sogar zu fünf Erhöhungen in 2022 kommen könnte. Wirkliche Ergebnisse gibt es erst nach dem Treffen. Neue Signale könnten gesetzt werden, da auf dem Markt die Zinserhöhungen in unterschiedlichen Facetten bereits eingepreist wurden.

Nachdem in der vergangenen Woche die US-Ölbestände erstmals seit mehreren Wochen wieder angestiegen sind, richtet sich auch in dieser Woche der Blick auf die Daten von API und DOE. Erste Prognosen sehen wieder einen leichten Abbau bei Rohöl. Allerdings wird auch mit Abbauten bei Mitteldestillaten und starken Aufbauten bei Benzin gerechnet. Sollten die Daten von API und DOE anders ausfallen, könnte es noch einmal zu einem Impuls auf dem Ölmarkt kommen.

Für weiterhin steigende Ölpreise spricht die weiterhin robuste Nachfragesituation. Zwar hat im asiatisch-pazifischen Raum die Nachfrage etwas nachgelassen, wie man auch an Einfuhrdaten aus China erfahren konnte, allerdings gehen die Prognosen alle positiv für das Jahr 2022 aus. Teilweise haben einige wichtige Analysten ihre Prognosen sogar erhöht. Die global steigende Nachfrage könnte so auf einen höheren Stand wachsen, als noch vor Corona vorhanden war. Insgesamt trifft die Nachfrage auf eine weiterhin eher eingeschränkte Angebotsbasis. Das stärkt am Ende die Ölpreise.

Für Verbraucher sind dies schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind weiterhin sehr hoch. Und auch die Spritpreise notieren stark im Plus. Die Benzinpreise und Dieselpreise könnten in den kommenden Wochen etwas sinken. Die Inflation dürfte uns aber erhalten bleiben.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1296 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere US-Dollar verteuert die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt.

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