Ölpreise erholen sich nach Preisrutsch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.02.2020

um 10:44 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Erst letzte Woche haben wir darüber berichtet, dass es in diesem Jahr bereits mehrmals speziell an Montagen zu deutlichen Preisrückgängen bei den Rohölpreisen gekommen ist. Nach vier aufeinanderfolgenden Wochenstarts mit teilweise deutlichen Abzügen, konnte erst letzte Woche Montag erstmals im Jahr 2020 mit einer Preissteigerung in die Woche gestartet werden. Zum gestrigen Wochenauftakt ist die Entwicklung der Rohölpreise jedoch schon wieder in das „alte Muster“ zurückgefallen.

Doch bei der Rückkehr zu „alten Mustern“ mit tendenziell nur leicht sinkenden Rohölpreisen zum Wochenauftakt, sollte es gestern nicht bleiben. Nachdem bereits am Freitagnachmittag ein Abgabedruck aufkam, brachen die Börsen gestern am frühen Nachmittag regelrecht ein. Besonders hart hat es den Aktienmarkt getroffen, jedoch war kurz darauf auch der Ölmarkt von den kräftigen Preisrückgängen betroffen und beide Rohölsorten gaben zwischen- zeitlich um fast fünf Prozent nach.

Nach dem schweren Kurseinbruch zum Wochenauftakt stabilisieren sich die Notierungen am Dienstagmorgen vorerst ein wenig. Zum Start in den heutigen Handelstag konnten beide Rohölsorten mit rund 0,3 Dollar/Barrel in gleicher Höhe leicht zulegen, sodass zumindest ein Teil der gestiegenen Verluste ausgeglichen werden konnten. So notierte die für Europa relevante Rohölsorte BRENT heute im frühen Handel bei 56,6 $/b und die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 51,7 $/b.

Der gestrige Preisrutsch ist auf die neuste Entwicklung des „Coronavirus“ zurückzuführen. Während die preisdrückende Wirkung der Corona-Krise in den letzten Wochen merklich nachgelassen hat und die Notierungen zuletzt in eine Erholungsphase übergegangen sind, wurde die Aufwärtsbewegung abrupt gestoppt. Die gestern eintretende Ausverkaufsstimmung setzte die Notierungen so unter Druck, dass zwischenzeitlich sogar die Tiefststände aus dem Januar ins Visier gerieten.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Letzte Woche noch schien die Ausbreitung des Virus so gut wie gestoppt zu sein, bis es am Wochenende nicht nur zu einer rasanten Zunahme an neuen Infizierten in Südkorea kam, sondern auch erste Fälle in Italiens offiziell bestätigt wurden. Bis heute Morgen kam es in Folgen der neuartigen Lungenkrankheit zu sieben Todesfällen im Norden Italiens. Darüber hinaus wird von einer hohen Dunkelziffer an Infektionen im Nahen Osten gesprochen, sodass die Angst vor einer weltweiten Ausbreitung weiterwächst.

Nachdem sich bereits nach den kräftigen Rückgängen der Rohölpreise von vor zwei Wochen abzeichnete, dass die für  März geplante Sitzung des OPEC+ Verbundes nicht vorgezogen wird, ist dies auch nach dem gestrigen Preisrutsch unwahrscheinlich. Wesentlicher Bestandteil des für nächsten Monat geplanten Treffens werden Verhandlungen über die weitere Fördermengenpolitik bzw. eine weitere Mengenkürzung sein. Erste Marktteilnehmer zweifeln bereits jetzt daran, dass es auf bevorstehenden Sitzung zu einer Entscheidung kommen wird.

Auch wenn es bis zum gestrigen Preisrutsch zu einer Stabilisierung der Notierungen kam, bleiben wir bei unserer Ansicht, dass diese eher als kurzfristige Gegenbewegung wahrgenommen werden sollte. Am Ölmarkt überwiegen weiterhin die belastenden Faktoren, insbesondere die weiterhin nicht abzuschätzenden wirtschaftlichen Folgen der „Corona-Krise“. Ebenso scheint eine zeitnahe Entscheidung des OPEC-Verbundes bzgl. einer Fördermengenkürzung mit einer daraus resultierenden preisstützenden Wirkung immer unwahrscheinlicher zu werden.

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