Ölpreise erholen sich leicht | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.10.2018

um 09:05 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben zum Ausklang der vergangenen Woche leicht zugelegt und sich zum Beginn dieser Woche stabilisiert. So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT zwischen Freitag- und Dienstagmorgen um rund einen Dollar je Barrel zu, wurde jedoch mit 77,3 Dollar/Barrel weiterhin deutlich unter der 80 Dollar-Marke gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte im gleichen Zeitraum um 0,6 $/b und notierte am Dienstagmorgen bei 67,2 Dollar/Barrel.

Insgesamt sind die Ölpreise im Oktober in der Spitze um rund zwölf Prozent gesunken, haben sich jedoch seit Mitte der vergangenen Woche wieder gefangen. Händler sprachen daher zuletzt von einem allgemein ruhigen und impulsarmen Handel am Ölmarkt. Nachdem die Ölpreise im Monatsverlauf vor allem durch die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten belastet wurden, könnten im November wieder die Angebotsrisiken stärker in den Fokus geraten.

Dies gilt umso mehr, weil der jüngste Preisrückgang eben nicht auf eine Veränderung der Versorgungslage am Weltölmarkt zurückzuführen ist sondern darauf, dass sich Anleger in der zuletzt turbulenten Marktphase an den Börsen aus riskanteren Investitionen, wie z.B. den Ölpreisen zurückgezogen hatten. Zwar bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China ein Thema und an den Aktienmärkten kann nicht wirklich von einer besseren Stimmung gesprochen werden, dennoch gibt es nach dem kräftigen Preiseinbruch am Ölmarkt kaum noch Spielraum für einen weiteren Rückgang. Bereits der deutliche Fall der Ölsorte BRENT unter die 80-Dollar-Marke kam überraschend und wurde zum Monatsbeginn von kaum jemandem erwartet.

Unter Druck gehalten werden die Ölpreise aktuell von Aussagen aus Russland und Saudi-Arabien. Beide Länder gaben an ihre Ölförderung steigern zu wollen falls dies notwendig werden sollte. Unklar bleibt dabei jedoch, ab wann für die OPEC und Russland eine Notwendigkeit zum Handeln besteht und ob eine schnelle und deutliche Fördererhöhung durchgeführt werden kann. Auch vor dem Hintergrund, dass einige OPEC-Länder wie Venezuela, Nigeria oder Libyen derzeit Schwierigkeiten haben ihre Ölförderung aufrecht zu erhalten, bleiben Marktbeobachter im Hinblick auf Fördererhöhungen skeptisch.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Immer stärker in den Fokus rücken zudem die ab Ende der Woche in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor. Faktisch handelt es sich dabei um ein Ölembargo gegen den Iran, denn die USA drohe auch anderen Ländern und Unter nehmen mit Strafmaßnahmen, wenn diese ab dem 04. November weiterhin Rohöl vom drittgrößten Ölproduzenten der OPEC beziehen. Zimperlich war US-Präsident Trump mit weltweiten Wirtschaftssanktionen bisher nicht , weshalb wohl auch China seine Ölimporte aus dem Iran zuletzt reduziert hat, obwohl Peking zuvor stets betont hatte an den Öllieferungen aus dem Iran festhalten zu wollen.

Aktuell üben sich Händler jedoch weiter in Zurückhaltung und warten ab was der November für neue Meldungen bringen wird, wohl auch weil der saudische Ölminister mehrfach zugesichert hatte, das Saudi-Arabien und deren Verbündete in der OPEC alle weiteren Angebotsausfälle ausgleichen werden, die sich aus dem Ölembargo gegen den Iran ergeben. Auch der russische Energieminister hatte zuletzt Fördererhöhungen ins Spiel gebracht. Mit aktuell knapp 11,4 Millionen Barrel pro Tag befindet sich die russische Ölproduktion jedoch auf einem post-sowjetischen Rekordhoch und wurde im September bereits leicht erhöht. Auch Saudi-Arabien fördert mit aktuell 10,5 Barrel pro Tag auf einem hohen Niveau, könnte seine Ölförderung nach eigenen Aussagen jedoch auf rund 12 Mio. Barrel pro Tag erhöhen.

Vom Devisenmarkt kamen zuletzt preisdrückende Impulse für den Ölmarkt, denn Rohöl wird weltweit in US-Dollar gehandelt und der Dollar hat in den vergangenen Tagen deutlich an Wert zugelegt. Ein starker Dollar macht Rohöl in anderen Währungsräumen teurer, was auf die Nachfrage drückt und die Ölpreise in der Folge sinken lässt.

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