Ölpreise erholen sich deutlich – Rezessionsangst dominiert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.07.2022

um 09:55 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zur Wochenmitte deutlich nachgegeben und notierten auf einem Mehr-Monats-Tief. Zum Wochenende hin haben sich die Ölpreise hingegen deutlich erholt. Allerdings notieren die Ölpreise immer noch niedriger als zu Beginn der Woche. Insgesamt sieht man in der Entwicklung der Vorwochen eine volatil geprägte Bewegung, die eher tendenziell nach unten geht. Auf dem Ölmarkt dominiert die Sorge vor einer globalen Rezession. Neben Sorgen vor höheren Zinsen bei gleichzeitig steigender Inflation nimmt auch die Sorge zu, dass die Nachfrage nach Rohöl und Rohöl-Produkten abnehmen könnte. Im Vergleich zur Vorwoche haben die Ölpreise leicht nachgegeben. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 102,42 $. Brent kostet 104,77 $ je Fass.

An den fundamentalen Daten hat sich wenig verändert. Die Hinweise auf eine globale Rezession bleiben intakt. Darüber können positive Entwicklungen in der zweiten Wochenhälfte nicht hinwegtäuschen. Zwar haben sich die Finanzmärkte leicht erholt und auch die Ölpreise dabei gestützt, aber die Energieversorgung, insbesondere in Europa, bleibt ein Problem. Genauso wie die Furcht vor zu stark steigenden Zinsen. Hier hatte es zunächst etwas Entspannung aus den USA gegeben. Die Zinserhöhung der FED soll bei 75 Basispunkten liegen.

Dennoch rechnen Analysten mit wenig Bewegung in der Sache und einem Abflauen der Nachfrage. Zuletzt hatte vor einem solchen Szenario auch die Internationale Energie-Agentur (IEA) in der zweiten Jahreshälfte gewarnt. Neueste Analysen widersprechen sich aber auch. So gibt es Analysen, die einen Einbruch des Ölpreises voraussagen, weil es zu wenig Nachfrage geben könnte. Andere Analysen deuten auf eine Explosion der Ölpreise hin, wenn vor allem Russland seine Exporte kürzt. Der Ukraine-Krieg hat zur deutlichen Preissteigerung geführt, von der auch Russland profitiert.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Mittlerweile gibt es positive Signale, was die Rohölnachfrage angeht. Diese hat sich beispielsweise in China etwas leicht erholt. Im Mai waren die Rohölimporte Spaniens bereits so stark angestiegen, dass ein Niveau erreicht wurde, dass sogar höher ist, als vor Beginn der Corona-Pandemie. Auch aus den USA gibt es positive Meldungen - vor allem gekoppelt an die Fahrsaison und dem Kauf und der Produktion von Rohölprodukten. Die steigert auch dort die Nachfrage nach Rohöl, was aber auch zu deutlichen Ausnutzungen der Kapazitäten an den Raffinerien beiträgt.

Die positive Entwicklung wird auch durch die Daten der US-Energiebehörde DOE bestätigt. Die Bestandsdaten in den USA zeigen jedoch zunächst deutliche Aufbauten bei Rohöl (+ 2,4 Mio.). Gleichzeitig gab es deutliche Aufbauten bei Mitteldestillaten (- 1,3 Mio.). Bei Benzin (- 2,5 Mio.) sind die Abbauten noch deutlicher ausgefallen. Die hohe Nachfrage nach Benzin dürfte in den kommenden Wochen weiter intakt bleiben, sodass Aufbauten im Rohölbereich zunächst nicht negativ bewertet werden. Fundamentale Wirkungen haben die Daten jedoch bei den Ölpreisen nicht verursacht.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0097 USD. Die Wahrscheinlichkeit, dass bald Parität erreicht wird, ist sehr groß. Hinzu kommt, dass der Euro auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gerutscht ist. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker als in der vergangenen Woche. Die Nachfrage nach Rohöl leidet darunter.

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