Ölpreise erfahren leichte Gegenbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.11.2017

um 09:09 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise in den vergangenen zwei Wochen um deutliche zehn Prozent zugelegt haben, setzte am gestrigen Handelstag eine Gegenbewegung ein und die Ölpreise drehten ins Minus. So gab die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT auf den heutigen Mittwoch um 0,9 $/b nach und wurde am Morgen bei 63,4 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging um 0,3 $/b und notierte am Mittwochmorgen bei 56,9 Dollar/Barrel. Trotz der leichten Abwärtskorrektur notieren die Ölpreise aber weiterhin in der Nähe des höchsten Standes seit Juli 2015.

Vor der gestrigen Gegenbewegung hatten politische Unruhen in Saudi-Arabien, dem größten Ölförderland der OPEC, zu einem weiteren Anstieg der Ölpreise geführt, denn in dem ölreichen Land scheint zurzeit ein Machtkampf um die politische Führung ausgebrochen zu sein. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will seine Machtposition wohl festigen und geht gegen politische Gegner vor. So kam es zu einer Verhaftungswelle von zahlreichen Ministern und saudischen Prinzen. Ein Prinz kam sogar, zusammen mit einigen Regierungsvertretern, bei einem Helikopterabsturz ums Leben.

Politische Turbulenzen innerhalb der Regionalmacht Saudi-Arabien wirken sich zudem auch auf den gesamten Nahen Osten aus und schüren somit Sorgen um die Stabilität der gesamten Region. So ist der bisher von Saudi-Arabien unterstütze Ministerpräsident des Libanon überraschend zurückgetreten und aus dem Jemen sollen Raketen auf die saudische Hauptstadt Riad abgefeuert worden sein. In beiden Ländern, wie auch in der ganzen Region, kämpfen der Iran und Saudi-Arabien um die Vormachtstellung.

Ölpreis an der Börse



Die politischen Spannungen zwischen den Saudis und dem Iran haben zunächst zu Risikoaufschlägen bei den Ölpreisen geführt, doch sollte der Konflikt eskalieren, so könnte sich dies auch auf die OPEC-Förderkürzung auswirken. In dem Fall müsste die seit Wochen bereits sicher geglaubte Verlängerung der OPEC-Förderobergrenzen wieder mit einem Fragezeichen versehen werden, was die Ölpreise tendenziell fallen lassen würde.

Bisher halten Vertreter der OPEC jedoch daran fest, dass die vereinbarte Förderreduzierung, die zunächst nur noch bis März 2018 läuft, auf dem Ende November anstehenden OPEC-Meeting wohl verlängert wird. Darüber hinaus hat das Ölkartell in dieser Woche in seinem World Outlook die OPEC-Prognosen für die Entwicklung des Ölmarktes in den kommenden 25 Jahren veröffentlicht.

In diesem Bericht zeichnet die OPEC ein positives Bild für den Ölmarkt. Zwar werde das Wachstum der erneuerbaren Energien bis 2040 höher ausfallen als das für Öl und Gas, dennoch geht das Ölkartell davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Erdöl noch bis 2040 steigen wird und Öl und Gas dann weiterhin über 50 Prozent des globalen Energiemixes ausmachen werden.

Aktuell liegt der globale Ölverbrauch bei rund 95 Mio. Barrel pro Tag und laut OPEC-Prognose soll der Verbrauch bis 2040 auf etwa 111 Mio. Fass pro Tag steigen. Ein wesentlicher Grund dafür wird sein, dass sich die Zahl der Autos bis 2040 weltweit verdoppeln werde, weil sich vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, wie China und Indien, immer mehr Menschen ein Auto leisten werden können.

Zwar werden aus OPEC-Sicht alternative Antriebe wie Elektromotoren an Bedeutung gewinnen, doch dies vor allem in den reichen Industriestaaten, weshalb laut Prognose des Ölkartells auch in 25 Jahren noch 85 Prozent aller Autos mit Benzin und Diesel fahren werden.

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