Ölpreise entwickelten sich uneinheitlich | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.11.2017

um 08:51 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben sich am Montag unterschiedlich entwickelt. Während bei der US-Ölsorte WTI, die zuletzt auf ein neues Langzeithoch gestiegen war, am Montag eine Gegenbewegung einsetzte, hielt sich die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT stabil. So gab WTI auf den heutigen Dienstag um 0,9 $/b nach und notierte am Morgen bei 57,7 Dollar/Barrel. Die Nordsee-Ölsorte BRENT legte hingegen um leichte 0,1 $/b zu und wurde am Dienstagmorgen bei 63,9 Dollar/Barrel gehandelt.

Dad beherrschende Thema am Ölmarkt ist das am Donnerstag stattfindende OPEC-Meeting. Die Erwartungen am Markt sind groß, dass die OPEC bereits in dieser Woche bekannt gibt, dass die aktuell laufende Förderkürzung bis Ende 2018 verlängert wird. Nachdem sich Russland zunächst geweigert hatte schon in diesem Jahr eine Zusage zu geben, kamen aus Moskau zuletzt zustimmende Äußerungen.

So soll sich das Ölkartell mit dem wichtigen Nicht-OPEC-Förderland Russland bereits auf Grundzüge einer Verlängerung der Förderbegrenzung bis Ende 2018 geeinigt haben. Bis Ende der Woche müssen nun noch die Details der neuen Vereinbarung ausgearbeitet werden. Sollte dies gelingen, so steht einem Beschluss zur Verlängerung der aktuellen Förderobergrenzen, bereits auf dem anstehenden OPEC-Meeting nichts im Wege.

Auch wenn man der US-Schieferölindustrie damit eine hohe Planungssicherheit für den Ausbau der Ölförderung gibt, so ist eine Beibehaltung der bestehenden Förderobergrenzen für die OPEC und Russland sinnvoll. So macht sich die vor ziemlich genau einem Jahr beschlossene Förderreduzierung erst jetzt bemerkbar.

Erst in diesem Monat hat das Ölkartell das angestrebte Ziel erreicht, den OPEC-Basketpreis, der aktuell bei gut 61 Dollar/Barrel liegt, stabil über die 60-Dollar-Marke zu heben. Ein Ende der laufenden Förderkürzung würde aktuell wieder zu deutlich fallenden Ölpreisen führen und die Anstrengungen des vergangenen Jahres wären für das Ölkartell und Russland umsonst gewesen.



Daher bleibt die wahrscheinlichste Entwicklung in den kommenden Monaten, dass die OPEC-Allianz ihre Förderkürzung beibehalten wird und die US-Schieferölindustrie auf die höheren Ölpreise mit einem Anstieg der Ölförderung reagieren wird. Dadurch werden die Ölpreise nach oben gedeckelt und der US-Ölmarkt wird seiner neue preisregulierende Rolle auf dem Weltölmarkt gerecht, die er in den letzten Jahren durch die Schieferölförderung eingenommen hat.

Gleichzeitig haben jedoch auch die OPEC und Russland ihr Ziel erreicht, die Ölpreise auf ein Level zu heben, mit dem die meisten Kartellmitglieder auskommen können. Damit könnte das aktuelle Preisniveau am Ölmarkt eines sein, an das man sich im Jahr 2018 gewöhnen könnte. Nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, wäre ein Ölpreis von 60 bis 65 Dollar/Barrel zumindest einer, der den Interessen aller Beteiligten gerecht werden und somit ein neues Gleichgewicht darstellen könnte.

Am Devisenmarkt konnte der €uro in der zurückliegenden Woche deutlich gegen die Ölwährung Dollar zulegen. Am Dienstagmorgen stabilisierte sich die Gemeinschaftswährung bei gut 1,19 Dollar/€uro auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten.

 

Ölpreise fallen

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