Ölpreise drehten wieder nach unten | Aktuelle Ölmarkt-News vom 13.03.2018

um 08:40 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zum Wochenstart gaben die Ölpreise wieder nach und nahmen somit, nach dem kurzfristigen aber kräftigen Anstieg von Freitag, ihre vorherige, leichte Abwärtsbewegung wieder auf. Heute Morgen im frühen Handel bewegten sich die Ölpreise bisher nur wenig, so dass die Nordsee-Ölsorte BRENT am Dienstagmorgen um 0,5 $/b niedriger notierte und bei 64,9 Dollar/Barrel gehandelt wurde. Die US-Ölsorte WTI gab um 0,7 $/b nach und stand am Morgen bei 61,3 Dollar/Barrel.

Am Freitag hatten starke Konjunkturdaten aus den USA für eine bessere Stimmung an den Börsen gesorgt, was neben den meisten Aktienkursen auch zu Auftrieb bei den Ölpreisen geführt hatte. Die Erholung der Ölpreise fiel dabei jedoch zu deutlich aus, so dass diese zum Wochenstart wieder den vorherigen, leichten Abwärtstrend aufnahmen.

Insgesamt bleibt die Stimmung an den Finanzmärkten skeptisch. Weiterhin ist nicht absehbar, wie sich der von US-Präsident Donald Trump ins Rollen gebrachte Handelskonflikt auf die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte auswirken wird. Und neben der neuen US-Handelspolitik sorgt auch die Geldpolitik der Notenbanken in den USA, aber auch in Europa dafür, dass Anleger zurückhaltender geworden sind.

Am Ölmarkt warten Händler aktuell auf neue Impulse, die vor allem vom US-Ölmarkt kommen werden. Daher richtet sich der Fokus jetzt schon auf die am Mittwochnachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Öllager- und Ölförderungsdaten aus den USA. Zuletzt war die US-Ölförderung erneut deutlich gestiegen und liegt daher aktuell auf einem neuen Rekord von 10,37 Mio. Barrel pro Tag. Die Daten zu den Öllagerbeständen und den Ölbohraktivitäten waren hingegen eher verhalten ausgefallen. So blieben die US-Öllager zuletzt weitestgehend stabil und die aktiven Bohrlöcher gingen zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder auf 796 Anlagen zurück.

 

 


Dennoch festigt der US-Ölmarkt zurzeit seine immer wichtigere, preisregulierende Rolle auf dem Weltölmarkt. In den letzten Jahren ist es zu einer Neuordnung auf dem Weltölmarkt gekommen, denn die Schieferölförderung in den Nordamerika hat die Marktmacht der OPEC deutlich eingeschränkt und auch in diesem Jahr befindet sich der Ölmarkt weiterhin im Spannungsfeld zwischen der Förderkürzung, von wichtigen Förderländern rund um die OPEC und Russland, und der stetig steigenden Ölförderung in den USA.

Insgesamt scheint sich die Lage auf dem Weltölmarkt zurzeit jedoch zu stabilisieren und so könnte es sein, dass sich aktuell ein neues Gleichgewicht auf dem Ölmarkt eingestellt hat, welches dazu führt, dass sich die Ölpreise über einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Level bewegen könnten. Einerseits hat die Allianz rund um die OPEC und Russland ihr wichtigstes Ziel eines Ölpreises von gut 60 Dollar/Barrel erreicht. Gleichzeitig deckelt die steigende US-Ölförderung, die Ölpreise nach oben, weil die USA rund 80 Prozent der global hinzukommenden Ölnachfrage ausgleichen können.

Das neue Gleichgewicht bedeutet natürlich nicht, dass die marktüblichen Schwankungen des hochspekulativen Produktes Rohöl vollkommen ausbleiben werden, aber die Ausschläge könnten sich in Grenzen halten. Der Spielraum nach unten scheint für den weiteren Jahresverlauf dabei deutlicher begrenzt zu sein, denn solange die OPEC an der Förderbegrenzung festhält, wird sich das Überangebot auf dem Weltölmarkt nicht ausweiten. Und auch die, in den letzten Jahren stets unter massivem Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie, wird wohl keinen Ölpreis von deutlich unter 60 Dollar anstreben.

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