Ölpreise drehten wieder nach oben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.12.2017

um 09:25 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise im Wochenverlauf klar ins Minus gedreht hatten und die Nordsee-Ölsorte BRENT am Donnerstagmorgen sogar auf den tiefsten Stand seit über einem Monat gefallen war, legten die Ölnotierungen im gestrigen Handelsverlauf wieder zu. So kletterte die europäische Leitsorte BRENT auf Freitag um 0,9 $/b und wurde am Morgen bei 62,1 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI zog ebenfalls um 0,8 $/b an und notierte am Freitagmorgen bei 56,6 Dollar/Barrel.

Damit setzte gestern recht schnell wieder eine Gegenbewegung zu den deutlichen Verlusten vom Vortag ein, die verdeutlicht, dass sich die Ölpreise zurzeit auf einem Preislevel befinden, dass der derzeitigen Marktlage entspricht. Nach den Preisanstiegen der vergangenen Monate gibt es zwar wenig Potential für weiter anziehende Ölpreise, auch weil Analysten davon ausgehen, dass die Ölförderung in den USA im kommenden Jahr steigen und dadurch die Ölpreise nach oben deckeln wird.

Auf der anderen Seite begrenzt die Fortsetzung der OPEC-Förderkürzung bis Ende 2018 die Ölpreise auch nach unten. Daher sieht es aktuell so aus als könnte ein Ölpreis von 60 bis 65 Dollar/Barrel ein neues Gleichgewicht auf dem Weltölmarkt darstellen. Zumindest scheint dieses Preislevel, nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, den Interessen aller wichtigen Akteure gerecht zu werden.

Ölpreis an der Börse



Die OPEC hat mit über 60 Dollar/Barrel ein Preisniveau erreicht, mit dem die meisten Kartellmitglieder auskommen können und die zuletzt stets unter enormen Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie kann wohl auch gut mit einem Ölpreis leben, der ein wenig Spielraum nach oben lässt. Die jüngsten Daten vom US-Ölmarkt zeigten bisher zumindest noch keine marktveränderten Entwicklungen.

Die US-Öllagerdaten befinden sich seit nunmehr sieben Wochen auf einem insgesamt recht stabil Level von rund 800 Mio. Barrel und auch die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA ist relativ konstant. Die US-Ölförderung liegt mit aktuell knapp 9,7 Mio. Barrel pro Tag zwar auf einem Rekordhoch und könnte schon bald die Marke von 10 Mio. Barrel übersteigen.

Dies kann jedoch durch die weltweit steigende Ölnachfrage und die Förderkürzung der 24 wichtigen Ölförderländer der OPEC-Allianz ausgeglichen werden. Zuletzt wurde sogar gemeldet, dass die Ölförderung des Kartells im November auf den tiefsten Stand seit etwa einem halben Jahr gesunken sein soll.

Aus fundamentaler Sicht könnten die Ölpreise daher eine stabile Seitwärtsbewegung einschlagen. Fraglich bleibt dabei nur wie Händler auf eine längere Phase ohne größere Preisbewegungen reagieren würden, denn eine Seitwärtsbewegung verspricht keine Gewinne, weshalb es aus Sicht von Börsenhändlern Sinn machen könnte Kontrakte abzustoßen und die ordentlichen Gewinne der letzten Monate mitzunehmen.

Dadruch könnten die Ölpreise zwischenzeitlich fallen lassen, aber insgesamt kann man sich in den kommenden Wochen wohl auf eine Seitwärtsbewegung einstellen, die je nach Börsenstimmung mal mehr oder weniger volatil verlaufen wird.

Zurück