Ölpreise drehten leicht nach oben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.03.2018

um 08:41 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Mittwoch leicht gesunken, haben heute Morgen im frühen Handel jedoch in die Gewinnzone gedreht. Insgesamt legte die Nordsee-Ölsorte BRENT somit auf den heutigen Donnerstag um knapp 0,3 $/b zu und notierte am Morgen bei 64,9 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI verzeichnete ein Plus von 0,2 $/b und wurde am Donnerstagmorgen bei 61 Dollar/Barrel gehandelt.

Auch in dieser Woche hat sich der Fokus der Händler zur Wochenmitte auf den US-Ölmarkt gerichtet. Erwartet wurde im Vorfeld ein weiterer Aufbau der Öllagerbestände und ein erneuter Anstieg der Ölförderung in den USA. Etwas überraschend wurden diese Erwartungen jedoch nicht vollständig erfüllt. Zwar verzeichnete die US-Ölförderung erneut ein Plus und kletterte somit auf ein neues Rekordhoch, die gesamten US-Öllagerbestände gingen in der vergangenen Woche jedoch um 5,5 Mio. Barrel zurück.

Dabei war bei den Rohöllagern mit 5,0 Mio. Barrel sogar ein deutlicherer Aufbau feststellbar als erwartet wurde, dafür sanken allerdings die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um kräftige 10,5 Mio. Fass. In Summe fielen die US-Öllager somit auf knapp 809 Mio. Barrel zurück, woraufhin die Ölpreise leicht gestützt wurden. Eindeutige Impulse brachten die US-Öllagerdaten allerdings nicht, weshalb sich der aktuelle Seitwärtstrend der Ölpreise wohl bis in die kommende Woche hinein fortsetzen könnte.

Insgesamt bleibt der Weltölmarkt im Spannungsfeld zwischen der Förderkürzung, von wichtigen Förderländern rund um die OPEC und Russland, und der stetig steigenden Ölförderung in den USA. Dabei scheint sich die Lage am Weltölmarkt, nach einigen unruhige Jahren, in denen die USA ihre neue preisregulierende Rolle durchgesetzt hat, zurzeit zu stabilisieren. Marktbeobachter sehen daher, dass sich aktuell ein neues Gleichgewicht auf dem Ölmarkt eingestellt hat, welches dazu führt, dass sich die Ölpreise über einen längeren Zeitraum tendenziell seitwärts bewegen könnten.

 



Das neue Gleichgewicht bedeutet natürlich nicht, dass die marktüblichen Schwankungen des hochspekulativen Produktes Rohöl vollkommen ausbleiben werden, aber die Ausschläge könnten sich in Grenzen halten. Ölpreise von deutlich unter 60 Dollar/Barrel werden durch die Förderbegrenzung der OPEC verhindert und werden wohl auch nicht von der, in den letzten Jahren stets unter massivem Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie angestrebt. Gleichzeitig deckelt die steigende US-Ölförderung, die Ölpreise nach oben, weil die USA rund 80 Prozent der global hinzukommenden Ölnachfrage ausgleichen können.

Neben den Fundamentaldaten spielt jedoch auch die Stimmung an den Börsen eine gewichtige Rolle für die Entwicklung der Ölpreise und diese Stimmung ist bei vielen Händlern zurzeit eher kritisch. Weiterhin ist nicht absehbar wie sich der von US-Präsident Donald Trump ins Rollen gebrachte Handelskonflikt auf die Weltwirtschaft und die Börsen auswirken wird. Und neben der neuen US-Handelspolitik kommt, nach der Entlassung des eher gemäßigten Außenministers Rex Tillerson, nun auch eine gewisse Unsicherheit über die Außenpolitik der USA hinzu.

Auch die Notenbanken sorgen für Zurückhaltung bei Anlegern, denn die US-Notenbank FED wird wohl noch in diesem Monate einen weiteren Schritt raus aus der expansiven Geldpolitik machen und auch die EZB plant für Europa einen langsamen Ausstieg aus der derzeitigen Geldpolitik.

Am Devisenmarkt hatte EZB-Chef Draghi den €uro gestern durch die Aussage geschwächt, dass der €uro derzeit überwertet sei und der jüngste Aufschwung nicht alleine auf die wirtschaftliche Stärke der Eurozone zurückzuführen sei. Dies setzte die Gemeinschaftswährung leicht unter Druck, so dass der €uro gegen die Ölwährung Dollar am Donnerstagmorgen wieder unter die Marke von 1,24 Dollar/€uro fiel.

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