Ölpreise drehten in Gewinnzone | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.08.2017

um 09:07 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Am gestrigen Handelstag haben die Ölpreise in der ersten Tageshälfte zunächst nachgegeben, drehten dann jedoch in die Gewinnzone und konnten das höhere Preislevel auch am Donnerstagmorgen bestätigen. Die Nordsee-Ölsorte BRENT kletterte auf Donnerstag um 0,8 $/b und notierte am Morgen bei 52,6 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI legte um 0,7 $/b zu und wurde am Donnerstagmorgen bei 48,4 Dollar/Barrel gehandelt. Damit ist die Preisdifferenz zwischen BRENT und WTI auf 4,2 Dollar/Barrel gestiegen, was gleichbedeutend mit dem höchsten Unterschied seit fast zwei Jahren ist.

Bevor die neuen Daten vom US-Ölmarkt das Geschehen an den Rohstoffbörsen dominierten, hatten die Ölpreise zunächst leicht nachgegeben, weil das größte Ölfeld Libyens seinen Betrieb wieder aufnehmen konnte, nachdem eine Blockade der Pipeline zwischen dem dortigen Ölexporthafen und dem Sharara-Ölfeld beendet wurde.

Als dann jedoch das amerikanische Energieministerium die US-Öllagerdaten der vergangenen Woche bekannt gab, rückten andere Nachrichten in den Hintergrund und die Ölpreise zogen an. So meldete das Department of Energy (DOE) am Nachmittag den zehnten Abbau der US-Öllagerbestände in Folge. Dabei sanken die Rohöllager um 3,3 Mio. Barrel und die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) gaben in Summe um 1,2 Mio. Barrel nach.

Der gesamte Lagerabbau fiel mit 4,5 Mio. Barrel in der vergangenen Woche somit zwar nicht sehr deutlich aus, allerdings hat sich, seit dem Rekordhoch von Anfang Februar diesen Jahres, mittlerweile ein beachtlicher Abbau in Höhe von 106 Mio. Barrel bzw. rund 12 Prozent ergeben. Außerdem befinden sich die gesamten US-Öllagerbestände mit 841,5 Mio. Barrel aktuell auf dem tiefsten Stand seit November 2015. Bei diesen Zahlen rückte auch der erneut recht deutliche Anstieg der US-Ölproduktion etwas in den Hintergrund.

 

Trotz einer weiterhin guten Angebots-Lage auf dem Weltölmarkt und den preisdrückenden Aussichten in Bezug auf die Förderkürzung der OPEC-Allianz und der US-Ölförderung, kann der deutliche und seit Monaten anhaltende Abbau der US-Öllager wohl nicht mehr vollkommen unberücksichtigt bleiben. Vor allem weil die Überversorgung des Weltölmarktes bereits eingepreist ist und sich die Ölpreise insgesamt auf einem niedrigen Preisniveau befinden.

Weiterhin stellen sich Händler daher die Frage, ob es bei der aktuellen Marktlage Spielraum nach oben gibt und wenn ja, wie hoch dieser wohl sein mag. Noch scheint das Aufwärtspotential gering zu sein, weil sich die preistreibenden und preisstützenden Faktoren am Ölmarkt die Waage halten. Allerdings ist auch klar, dass viele Anleger in den Startlöchern stehen um auf steigende Ölpreise zu setzen. Sollten die Aussichten erfolgsversprechender werden, dann ergibt sich in der Regel schon alleine aus den Spekulationen ein Anstieg der Ölpreise.

Neben den US-Ölmarktdaten wurden die Ölpreise gestern auch durch den schwächeren Dollarkurs gestützt, weil ein schwacher Dollar zumeist eine höhere Ölnachfrage außerhalb des Dollarraums nach sich zieht. So kletterte der €uro am Devisenmarkt gegen die Ölwährung Dollar huete Morgen wieder über die Marke von 1,18 Dollar/€uro.

Heute trifft sich die Finanzelite der Welt in der Abgeschiedenheit der Rocky Mountains. Auch die Chefs der Notenbanken kommen zusammen um über das diesjährige Motto: "Förderung einer dynamischen Weltwirtschaft“ zu sprechen. Am aktuellen Wachstum der Weltwirtschaft, von prognostizierten 3,5 Prozent, haben die Notenbanken einen erheblichen Anteil. Doch nun stellt sich die Frage, wie man aus dieser exzessiven Geldpolitik heraus kommt. Das Treffen könnte so richtungsweisend für die Börsen werden, dass sich Händler vor der vermutlich letzten wichtigen Rede von der FED-Chefin Yellen erstmal zurückhalten.

Zurück