Ölpreise drehten im Wochenverlauf nach oben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.02.2019

um 08:34 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben im Verlauf dieser Handelswoche deutlich die Aufwärtsrichtung eingeschlagen. Dabei ist die europäisch Rohöl-Leitsorte BRENT und sind auf Wochensicht um 3,6 Dollar/Barrel bzw. knapp sechs Prozent gestiegen. Auch auf den heutigen Freitag legte die Nordsee-Ölsorte BRENT um weitere 0,6 $/b zu und wurde somit am Morgen bei 64,9 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI zog in dieser Woche insgesamt weniger an und kletterte auch auf den heutigen Freitag nur um 0,3 $/b, so dass WTI am Morgen bei 54,6 Dollar/Barrel stand.

Obwohl aus den USA erneut schwächere Konjunkturdaten gekommen waren, hielten die Ölpreise an der jüngst eingeschlagenen Aufwärtsbewegung fest. So war der Umsatz im US-Einzelhandel im Dezember so stark gefallen wie seit neun Jahren nicht mehr. Grundsätzlich werden die Ölpreise derzeit noch von den Sorgen eines globalen Konjunkturrückgangs und einer dadurch bedingten, möglichen schwächeren Ölnachfrage belastet, was einem stärkeren Anstieg der Ölpreise derzeit noch entgegensteht.

Grundsätzlich können sich die zurzeit bestehenden Konjunktursorgen an den Börsen jedoch schnell wieder auflösen, besonders wenn der US-Handelsstreit mit China beigelegt wird und der Brexit doch noch geordneten ablaufen sollte. Speziell für den Ölmarkt gibt es zudem weiterhin eine Reihe von Faktoren, die bei einer längerfristigen Betrachtung für steigende Kurse sprechen. Neben der Krise im ölreichen Venezuela und der deutlichen Reduktion der OPEC-Ölförderung, ist hier auch der US-Ölmarkt zu nennen, der nach einem starken Wachstum zurzeit etwas an Schwung verliert.

Gestützt wurden die Ölpreise in dieser Woche aber vor allem durch die Hoffnung, dass die USA und China Ihren Handelskonflikt in naher Zukunft beiliegen könnten. So fanden in dieser Woche weitere Gespräche zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbrauchern der Welt auf höchste Ebene in Peking statt. Zu dem erhofften Abschlusstreffen zwischen dem US-Präsidenten und Chinas Präsidenten wird es in diesem Monat wohl nicht mehr kommen, dennoch ist erkennbar, dass beide Seiten eine Einigung anstreben. So wollen die USA die Zölle auf chinesische Importe laut Medienberichten vorerst bei 10 Prozent belassen und nicht wie zuvor angedroht ab März auf 25 Prozent anheben.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Ein weiterer Grund für den jüngsten Anstieg der Ölpreise ist im abnehmenden Ölangebot zu finden. So kann im Hinblick auf die Förderkürzung des OPEC+ Verbundes festgestellt werden, dass die beteiligten Staaten die festgelegten Reduzierungen umsetzen. Besonders OPEC-Leader Saudi-Arabien hat seine Ölförderung zuletzt deutlich zurückgefahren und will diese im März noch weiter reduzieren. Mit diesem Schritt hätte das Ölkartell seine Zusagen im Rahmen der vereinbarten Förderkürzung sogar übererfüllt. Darüber hinaus kommt auch Russland seinen Verpflichtungen nach, auch wenn mit knapp 50.000 Barrel bisher nur ein Bruchteil der zugesagten Kürzung in Höhe von 0,22 Mio. Barrel umgesetzt wurde.

Vom US-Ölmarkt kamen in dieser Woche zwar wieder leicht preisdrückende Impulse, doch diese wirkten sich stärker auf die US-Ölsorte WTI und weniger auf die Ölsorte BRENT oder den OPEC-Ölpreis aus. So waren die gesamten US-Öllagerbestände mit knapp 850 Mio. Barrel in der Vorwoche auf den höchsten Stand seit Juli 2017 gestiegen, was auf ein Überangebot an Rohöl hindeutet. Dabei waren die Rohöllager um 3,6 Mio. Barrel gestiegen und die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) erfuhren einen Aufbau in Höhe von 1,6 Mio. Barrel. Die gesamten US-Öllager sind somit in den zurückliegenden acht Monaten um beachtliche 90 Mio. Barrel bzw. 12 % angewachsen.

Am Devisenmarkt hat der Dollar in dieser Woche erneut leicht an Wert gegen den €uro gewonnen und hat somit im Februar bereits knapp zwei Prozent an Boden gegen die Gemeinschaftswährung gut gemacht. Dies wirkt sich am Ölmarkt preismindernd aus, denn wenn die globale Ölwährung US-Dollar an Wert gewinnt, dann wird Öl in anderen Währungsräumen teurer, was in der Regel im Handel zu einer sinkenden Nachfrage führt. Die schwächere Nachfrage sorgt dann wieder für sinkende Ölpreise.

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