Ölpreise deutlich gefallen - Ölpreisdeckel für russisches Rohöl? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.11.2022

um 10:07 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich in diese Woche - trotz Aufschlägen zum Wochenende hin - nach unten entwickelt. Zurzeit notieren die Preise für Rohöl an den wichtigen Spotmärkten wieder leicht im Plus. Im Wochenvergleich liegt aber ein deutlicher Verlust vor. Der Markt agiert aktuell sehr vorsichtig und blickt bereits auf die erste Dezemberwoche, wo die OPEC+ über die weitere Förderpolitik entscheiden will. Gleichzeitig streiten sich EU und G7-Staaten über die Einführung eines Ölpreisdeckels für russisches Rohöl. Auch diese Entscheidung dürfte erst Anfang Dezember fallen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 78,77 $. Brent kostet 85,96 $ je Fass.

Am Mittwoch haben Spekulationen über eine mögliche Ausweitung der Förderquoten innerhalb der OPEC+ für Turbulenzen bei den Ölpreisen gesorgt. Am Ende wurde das Gerücht durch Saudi-Arabien und weitere Staaten dementiert. Es ist aktuell eher zu erwarten, dass die OPEC+ auf ihrem nächsten Treffen am 5. Dezember eine weitere Förderkürzung beschließen. Dabei haben die Förderländer ihre Quoten seit der letzten Kürzung noch nicht einmal erfüllt. Die Ölpreise könnten nach dem Treffen wieder steigen.

Als weiterer Impuls könnte die geplante Einführung eines Ölpreisdeckels für russisches Rohöl dienen. Die G7-Staaten und die EU streiten sich aktuell über die Einführung und über das Preisniveau, zu dem künftig russisches Rohöl gekauft werden soll. Gleichzeitig könnte die Entscheidung über einen Preisdeckel dafür sorgen, dass Russland seinen Verkauf in Länder mit solchen Vorgaben stoppt. Entsprechende Ankündigungen hat der russische Präsident Putin bereits mehrfach gemacht. Anleger fürchten, dass die Verfügbarkeit von Rohöl im Zuge einer Eskalation der Situation deutlich abnehmen könnte. Russland gehört zu den größten Erdölexporteuren der Welt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Weiteres Thema bleibt die chinesische No-Covid-Politik. Zuletzt hatte China seine Regelungen leicht gelockert, allerdings sind jetzt Verschärfungen wieder möglich, da die Inzidenzzahlen zunehmen und ein erster Corona-Toter nach mehreren Jahren gemeldet wurden. China könnte seine Maßnahmen verschärfen, wodurch weniger Rohöl in das Land importiert werden könnten. Auch die Lieferketten könnten erneut gestört werden.

Kaum Einfluss nimmt die Zinsdiskussion aktuell ein. Die Berichte aus den USA, wonach die Notenbank FED die Leitzinsen etwas weniger stark anheben möchte, haben für eine gewisse Entspannung geführt. Gleichzeitig ist aber klar, dass die Inflation weiterhin bekämpft werden soll. Auch in der EU ist von einer Abkehr der Zinserhöhungen bisher nichts zu hören. Es dürfte zu weiteren Erhöhungen kommen, in deren Folge natürlich die Wirtschaft leidet und damit die Nachfrage nach Rohöl gedämpft wird.

Gemischte Daten wurden von den US-Rohöllagern gemeldet. Nach Angaben der US-Energiebehörde DOE sind die Rohölbestände (- 3,7 Mio.) deutlich gesunken. Dagegen gab es deutliche Aufbauten bei den Benzinbeständen (+ 3,1) und Mitteldestillat-Beständen (+ 1,7). Die API-Daten von dieser Woche haben ähnliche Entwicklungen bereits vor angekündigt. Die Daten haben kaum Einfluss auf die Ölpreise genommen. Insgesamt hat sich aber der Bestandsaufbau bei Benzin und den Mitteldestillaten eher negativ ausgewirkt.

Der US-Dollar zeigt weiterhin gegenüber anderen Währungen Schwächen. Aktuell notiert der €uro wieder deutlich stärker bei 1,0417 USD. Das liegt auch an der erwarteten Zinspolitik der FED, während die Europäische Zentralbank weiterhin an deutlichen Zinserhöhungen festhalten dürfte. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Die aktuelle Dollarschwäche stärkt die Nachfrage nach Rohöl und verbilligt Importe.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind jedoch noch einmal deutlich günstiger geworden. Wir empfehlen, die Preise zu vergleichen und Heizöl zu bestellen. Die Spritpreise und Benzinpreise sind zum Wochenende hin ebenfalls deutlich günstiger geworden.  Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl hatten zuletzt mit dazu beigetragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Die Inflationsrate im Oktober lag bei 10,4 Prozent. Deutliche Preistreiber sind Energie- und Lebensmittelpreise.

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