Ölpreise deutlich angestiegen – Gute Börsenstimmung und schwächerer US-Dollar | Aktuelle Ölmarkt-News vom 19.07.2022

um 09:27 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind mit deutlichen Aufschlägen in die neue Woche gestartet. Während es in der vergangenen Woche zu deutlichen Belastungen aufgrund von Rezessions- und Zins-Sorgen gekommen ist, überwiegt in dieser Woche eine positivere Stimmung. Angetrieben werden die Ölpreise von positiven Stimmungen an den Finanzmärkten und einer Schwäche des US-Dollars. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 102,76 $. Brent kostet 106,35 $ je Fass.

Die Stimmung an den Finanzmärkten hat sich nach den letzten Wochen voller Rezessions- und Zins-Angst deutlich ins Positive verkehrt. Anleger haben sich dem Trend nach unten widersetzt und die Börsen weltweit wieder ins Plus gedreht. Die positive Stimmung wirkt sich auch fördernd bei den Ölpreisen aus. Die gute Anlegerstimmung macht auch vermeintlich risikoreiche Investierungen in Rohöl wieder attraktiver. Im Vergleich zur Vorwoche haben die Ölpreise deutlich zugelegt und profitieren auch von einer leicht erhöhten globalen Nachfrage.

Nachdem in der vergangenen Woche mit deutlichen Zins-Aufschlägen um 100 Basispunkte gerechnet wurde, wird jetzt aufgrund einer abflauenden US-Inflation wieder mit einer Zinserhöhung von 75 Basispunkten gerechnet. Da mit höheren Zinsen auch ein Abflauen der US-Wirtschaft verbunden wird, waren Anleger zuletzt eher vorsichtig. Doch jetzt zeigt sich eine Gegenbewegung, die eher positiv in die Zukunft blickt. Die US-Notenbank FED wird voraussichtlich liefern und die Inflation weiterhin moderat bekämpfen. Die Ölpreise würden weiter davon profitieren, da die Rezessionsangst aufgrund höherer Zinsen ebenfalls geringer wird.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Für den Euroraum ist entscheidend, wie es mit der Gasversorgung über die Gaspipeline Nord Stream 1 weitergeht. Bis zum 21. Juli ist die Pipeline aufgrund von Wartungsarbeiten erwartungsgemäß stillgelegt. Eine Turbine für die Wartung wurde von Kanada freigegeben und soll von Deutschland aus weitergereicht und installiert werden. Dann hängt alles davon ab, wie viel Gas Russland liefert. Sollte es zu keinen größeren Schwierigkeiten bei der Wiederaufnahme kommen, würden die Ölpreise davon profitieren, aber auch die Rezessionsangst für den Euroraum würde abnehmen. Damit verbunden wäre auch eine gleichbleibende bis höhere Nachfrage verbunden.

Negative Meldungen gibt es aus Saudi-Arabien und China. Während in China die Coronazahlen weiter zunehmen, zeigen auch die Daten für Juni eine zurückgehende Nachfrage nach Rohöl. Chinas Coronapolitik wirkt sich stark auf die wirtschaftliche Entwicklung aus und zuletzt war die wirtschaftliche Entwicklung deutlich zurückgegangen. Saudi-Arabien erteilte hingegen dem Wunsch von US-Präsident Joe Biden nach einer Fördererhöhung eine Absage. Saudi-Arabien werde nur dann die Fördermengen erhöhen, wenn es ein größeres Defizit gebe, wurde mitgeteilt.

Insofern bleibt der Erfolg der Nahost-Reise von US-Präsident Biden fragwürdig. Der Blick richtet sich nun auch auf die Bestandsentwicklungen in den US-Lagern. Hier wird mit leichten Aufbauten gerechnet. Das dürfte US-Präsident Biden weiter unter Druck setzen. Das Land leidet unter extrem hohen Preisen für Benzin. Während der Fahrsaison sind viele Autofahrer von den Preisen genervt und könnten bei den nächsten Zwischenwahlen die Demokraten für die aktuelle Entwicklung abstrafen. Da auch in Bezug auf den Iran keine Fortschritte gemeldet werden, dürften sich die USA erneut um Venezuela als Ersatzpartner bemühen und Sanktionen lockern.


Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,018 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar hat im Vergleich zur Vorwoche deutlich an Stärke eingebüßt und erhöht somit die Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten stark.

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