Ölpreise bewegen sich seitwärts – Rezessionsangst und Gaskrise bleiben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.07.2022

um 09:47 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben in dieser Woche deutlich zugelegt. Aktuell ist eine deutliche Seitwärtsbewegung mit volatilen Preisen auszumachen. Zum Wochenende hin stabilisieren sich die Ölpreise erneut und bleiben zunächst auf einem hohen Preisniveau. Auf dem Ölmarkt dominiert weiterhin die Sorge vor einer globalen Rezession. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Ölpreise hingegen deutlich gestiegen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 96,98 $. Brent kostet 104,52 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben in einem impulsarmen Markt sehr volatil.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die starke Inflation im Euroraum die Leitzinsen deutlich stärker erhöht als erwartet. Die EZB erhöhte die Leitzinsen auf 50 Basispunkte. Erwartet waren nur 25 Basispunkte. Damit reagierte die EZB deutlich auf die anhaltende Inflation. Zugleich wurden Negativzinsen für Banken abgeschafft. Die deutliche Reaktion der EZB kommt Ökonomen zufolge vermutlich zu spät. In der Folge wird mit weiteren Zinserhöhungen und deutlichen Schritten gegen die Inflation im Euroraum gerechnet. Nach der Zinserhöhung wertete der Euro leicht auf, konnte aber das hohe Niveau nicht halten.

Deutlichen Druck auf die Ölpreise übten in dieser Woche die US-Bestandsdaten aus. Hatte die API noch deutliche Aufbauten verkündet, fielen die Daten der US-Energiebehörde DOE etwas positiver aus. Die Rohölbestände fielen um 0,5 Mio. Barrel. Auch bei den Mitteldestillaten wurde ein deutlicher Abbaut von -1,3 Mio. Barrel gemeldet. Trotz der Fahrsaison gab es jedoch bei Benzin deutliche Aufbauten. Der Benzinbestand stieg um 3,5 Mio. Barrel. Experten und Analysten vermuten, dass die Nachfrage aufgrund der hohen Benzinpreise deutlich zurückgegangen ist. Die Ölpreise gaben in der Folge deutlich nach.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Versorgungslage in der EU beim Thema Gas scheint noch nicht gelöst zu sein. Zwar liefert Russland wieder über die Pipeline Nord Stream 1 Gas nach Deutschland, allerdings sind Beobachter skeptisch, ob die Lieferung nicht doch noch eingestellt wird. Wirtschaftsminister Habeck stellte gestern ein neues Maßnahmenpaket der Bundesregierung vor, das helfen soll, die Gaskrise über den Winter zu überstehen.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass auch die EU eine Verteilung der Gasreserven anstrebt. Aktuell gibt es aber Zeichen dafür, dass sich einzelne Staaten einer EU-Verordnung nicht unterordnen wollen. Gas ist aktuell ein wichtiger Energieträger zur Stromgewinnung. Es kann unter bestimmten Voraussetzungen durch Rohöl bzw. Gasoil ersetzt werden. Allerdings müsste sich die Industrie bei einer Gasknappheit auf eine bevorstehende Rezession einstellen.

In Libyen soll die Förderung wieder deutlich angehoben werden. Nach den letzten Wochen mit Ungewissheiten wurde für die kommende Woche der „Normalbetrieb“ angekündigt. Das könnte die Ölpreise noch einmal etwas unter Druck setzen, da Libyen zu den größeren Exporteuren gehört und der Ausfall in wichtigen Ölfeldern zunächst die Ölpreise sogar gestützt haben. Keine Neuigkeiten gibt es hingegen beim Thema Iran und Atomabkommen oder der Möglichkeit Venezuelas Rohöl auf den Markt zu bringen.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0165 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell wieder deutlich schwächer. Die Nachfrage nach Rohöl ist entsprechend etwas gestiegen.

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