Ölpreise bewegen sich seitwärts – neuer Dämpfer im Anmarsch? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 21.09.2021

um 10:50 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben einen schlechten Start in die Woche hingelegt, notieren aber wieder deutlich im grünen Bereich. Die Ölpreise profitieren aktuell von einer guten Stimmung an den Finanzmärkten und einer erhöhten Nachfrage. Allerdings sind Vorboten auf mögliche Dämpfer bereits zu sehen. Mit Spannung blickt der Markt auf das morgige Treffen der US-Notenbank FED. Und auch die Nachwirkungen von Hurrikan Ida sind noch nicht vorbei. Das Thema Corona steht in der Warteschleife. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 71,32 $. BRENT-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 75,09 $ je Fass.

Die FED wird sich morgen treffen und über das gemeinsame Vorgehen in der nächsten Zeit beraten. Im Anschluss dürfte die US-Notenbank eine Presseerklärung zu ihrer künftigen Strategie abgeben. Beobachter und Experten rechnen damit, dass die FED ihre bisherige lockere Geldpolitik zurückfahren wird. Damit dürften vor allem die Anleihekäufe zur Unterstützung der Märkte langsam ein Ende finden. Auf eine Erhöhung der Zinsen dürfte laut Meinung vieler Experten jedoch verzichtet werden. Trotzdem wäre der Schritt der FED ein schlechtes Signal für den Ölmarkt. Anleger flüchten sich in diesem Szenario in vermeintlich sicherere Anlagen. Öl gehört nicht dazu.

Am Golf von Mexiko nimmt die Förderung von Rohöl wieder deutlich Fahrt auf. Während wegen des Hurrikans Ida die Offshore-Anlagen größtenteils eingestellt wurden, nimmt deren Zahl wieder deutlich zu. Dies fördert letztlich wieder deutlich mehr Rohöl auf den Markt und belastet die Ölpreise. Noch sind nicht alle Anlagen wieder hochgefahren, es dürfte aber bald wieder Normalbetrieb herrschen. Unterdessen profitierte der Markt von einer höheren Nachfrage, weil die Produktionsanlagen am Golf von Mexiko schneller hochgefahren wurden. Ein größerer Abbau von Rohölbeständen in den US-Lagern war die Folge.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Dieser Trend dürfte sich auch in dieser Woche weiter fortsetzen. Die Prognosen gehen von weiteren Abbauten aus, während die Daten der API für heute Nachmittag und die Daten der US-Energiebehörde (DOE) für morgen Nachmittag erwartet werden. Analysten und Experten gehen aber optimistisch davon aus, dass der Abbau der Rohölbestände in den US-Lagern weiter voranschreiten wird. Dabei gibt es auch Anzeichen darauf, dass das gesamte Angebot an Rohöl in den USA knapp geworden ist. Wie das zu bewerten ist und ob es wirklich so ist, dürfte sich erst in den kommenden Tagen durch die Entwicklungen des WTI-Ölpreises abzeichnen.

Einen wichtigen Faktor für die Entwicklung der Ölpreise macht aktuell die Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande aus. Es gibt beunruhigende Nachrichten zur Zahlungsfähigkeit des Konzerns. Dabei geht es nicht nur um Evergrande, dessen Aktien von führenden Rating-Agenturen zur Ramsch-Ware abgestuft wurden. Es geht auch um die Solvenz von chinesischen Finanzmarktteilnehmern und der Frage inwieweit die chinesische Führung wichtige Unternehmen überhaupt unterstützt und einschränkt. Schon bei dem halbstaatlichen Unternehmen Tencent waren Bedenken aufgekommen, die jetzt den gesamten Finanzmarkt an der chinesischen Strategie und Entwicklung zweifeln lassen.

Auch das Thema Corona dürfte in den kommenden Wochen wieder in den Fokus rücken. Hier gehen vor allem Gesundheitsexperten davon aus, dass die Entwicklung der Pandemie im Winter deutlich schlimmer verlaufen könnte als im vergangenen Jahr. Die Ausbreitung der Delta-Variante kann nicht so gut eingedämmt werden und anhand der vielen Fälle in Krankenhäusern, mit einem schlimmen Verlauf, ist die Hoffnung nur sehr gering aufgestellt, dass die neueste Welle nur leicht verläuft. Hier wird entscheidend sein, wie es mit den Lockdowns, insbesondere im südostasiatischen Raum, weitergeht.

Auch im letzten Quartal dürften die Ölpreise entsprechend weiter steigen. Das hat jedoch vor allem für Verbraucher schlechte Konsequenzen. Die Preise für Heizöl haben ein neues Mehr-Jahreshoch erreicht und notieren mittlerweile auf einem hohen Preisniveau. Auch die Benzinpreise sind in der Folge deutlich gestiegen und notieren auf einem neuen Mehr-Jahreshoch. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1725 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der stärkere Dollar zu einer niedrigeren Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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