Ölpreise bauen ab – Veto gegen EU-Ölembargo | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.05.2022

um 12:16 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche deutlich günstiger und notieren Dienstag früh leichter. Zuletzt sind die Ölpreise jedoch deutlich gestiegen, zum um Wochenbeginn massive Abschläge zu verzeichnen. Das mögliche Veto von Ungarn gegen das Öl-Embargo gegen Russland treibt die Preise nach unten. Die Ölnachfrage Chinas und der deutliche Rückgang der chinesischen Industrieprodukte drückt den Rohöl-Preis. Es besteht weiterhin große Unsicherheit auf dem Energiemarkt. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 102,28 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 105,02 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Das EU-Ölembargo gegen Russland scheint unwahrscheinlicher zu werden. Ungarn möchte dem Öl-Embargo nicht zustimmen und will sein Veto einlegen. „Ungarn wird (im EU-Rat) nicht für dieses Paket stimmen, denn die ungarischen Menschen dürfen nicht den Preis für den Krieg (in der Ukraine) bezahlen", sagte Außenminister Peter Szijjarto am Montag im Budapester Parlament. Die Sanktionsmaßnahmen müssen innerhalb der EU in der Regel einstimmig beschlossen werden. Ungarn und die Slowakei sind ausschließlich vom russischen Öl anhängig. Auch Russland könnte als Gegenmaßnahme einen Lieferstopp des Rohöls beschließen. Die G7-Länder haben sich bereits auf ein schrittweises Importverbot von russischem Öl geeinigt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Unterdessen bekommt China die Corona-Pandemie nicht in den Griff und erwägt schärfere Maßnahmen, das könnte den Rohölpreis nochmal drücken. Aufgrund neuer Engpässe in den Produktionsketten wirken sich Lockdowns, insbesondere in Hafengebieten, auf die globale Weltwirtschaft negativ aus. Saudi Aramco hat die Verkaufspreise für Rohöllieferungen nach China um 5 $ pro Barrel gesenkt. Wahrscheinlich will man sich auf die Zeit nach dem Lockdown einstellen und im Moment von den günstigen Versorgungspreisen profitieren. Um nicht in den Fokus der EU Sanktionen zu gelangen, verzichtet China auf den Kauf von „russischem“ Rohölimporten.

Innerhalb der OPEC schaut man sich genau die Lage in China an und da die Regierung den Lockdown weiter ausweitet, sieht man im Moment keine Notwendigkeit die Förderung zu steigern, man will einen Abschwung der Ölpreise nicht riskieren. Um eine stabile Energieversorgung sowie bezahlbare Preise zu gewährleisten, muss Europa sich anderorts auf dem Weltmarkt umsehen, was zusätzlich für Kaufdruck sorgt.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch diese Woche deutliche Preisschwankungen sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0536 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch stark belastet.

 

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