Ölpreise – Aufwärtsbewegung zunächst gestoppt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.07.2019

um 09:47 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach der deutlichen Marschrichtung nach oben in der letzten Woche, müssen sich die Rohölpreise in dieser Woche zunächst neu orientieren. Beide Ölnotierungen sind nach den starken Gewinnen der Vorwoche gestern etwas gefallen, wobei die Preisrückgänge unterschiedlich hoch ausfielen. Am Dienstagmorgen legten die Ölpreise wieder etwas zu, sodass die gestrige Abwärtsbewegung nur eine Verschnaufpause gewesen sein dürfte. Im frühen Handel stieg der Preis der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) nur marginal um 0,1 $/b, sodass der Preis für ein Barrel (159 Liter) bei 59,63 US-Dollar notiert. Auch bei der Nordseesorte Brent stieg der Preis auf 66,62 Dollar/Barrel und die Preiserhöhung liegt mit 0,2 $/b nur wenig über der, der amerikanischen Sorte.

Die aktuelle Lage am Ölmarkt wird von Experten als unübersichtlich eingeschätzt, sodass eine mittel- bis langfristige Einschätzung der Preisentwicklung momentan als schwierig bewertet werden muss. Die Preisentwicklung der letzten Woche hat mal wieder recht deutlich gezeigt, dass die Ölnotierungen aufgrund nur einer einzigen marktrelevanten Mitteilung, innerhalb kürzester Zeit, eine unerwartet deutliche Entwicklung nehmen kann. Aufgrund des Preissprunges von letzter Woche Mittwoch, sind die Preise innerhalb weniger Stunden auf ein Sechs-Wochen-Hoch gestiegen. Für eine vergleichbare Entwicklung benötigen die Rohölpreise normalerweise mehrere Tage oder Wochen.

Aber auch in der neuen Woche bessert sich die unübersichtliche Lage am Ölmarkt zunächst nicht. Zumindest im anhaltenden Dauerkonflikt zwischen den USA und Iran könnte zeitnah Besserung in Sicht sein. Nachdem es zuletzt zu mehreren Zwischenfällen mit Großbritannien im Nahen Osten gekommen ist, nährt der Besuch des iranischen Außenministerns in den USA Spekulationen über einen möglichen Annäherungsversuch. Jedoch sind Analysten mit einer Einschätzung über mögliche Auswirkungen noch zurückhaltend, da abgesehen von einer Rede vor dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen, keine weiteren Termine für seinen mehrtägigen Aufenthalt in den USA angekündigt wurden.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Auf dem G20-Gipfel Ende Juni, hatte sich nach Gesprächen zwischen US-Präsident Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi, eine Annäherung im Handelsstreit angedeutet. Seitdem ist es im seit Monaten anhaltenden Streit ruhig geworden und die Auswirkungen sind anhand einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den aktuellen Konjunkturdaten aus China ersichtlich. Trotz einer stärkeren Industrieproduktion im Juni, wirkt sich tendenziell der anhaltende Handelsstreit weiterhin belastend auf die landesweite Rohölnachfrage aus. Zumindest wurden die Sorgen vor einer stärkeren Konjunkturflaute, durch die von Analysten deutlich übertroffene Erwartungen bzgl. der Fertigung, gedämpft.

Ein weiterer preisstützender Faktor wird aufgrund einer Mitteilung aus den USA bzgl. der Versorgungslage deutlich. Aufgrund des Tropensturms Barry kam es zuletzt zu Ausfällen von ca. drei Viertel der US-Ölproduktion im Golf von Mexiko. Marktbeobachter erwarten dadurch auch im kommenden Bericht am Mittwoch weitere Rückgängen bei den US-Lagerbeständen. Bereits in den letzten Wochen, kam es in vier aufeinanderfolgenden Wochenberichten des US-Energieministeriums EIA, zu spürbaren Rückgängen der Rohölbestände. Analysten sprechen aufgrund der aktuellen Lage in den Vereinigten Staaten von einer Unterversorgung des Ölmarktes. Bereits am Mittwoch letzter Woche sind die Preise zeitweise sprunghaft gestiegen, nachdem das US-Energieministerium (EIA) im wöchentlichen Bericht, einen unerwartet starken Rückgang der nationalen Erdölvorräte bekanntgegeben haben. Zwar haben Experten mit einem Rückgang Vorräte gerechnet, jedoch wurden die Zahlen deutlich übertroffen.

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