Ölpreise auf Zwei-Wochen-Tief gesunken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.05.2018

um 09:17 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zum Start der neuen Handelswoche sind die Ölpreise deutlich gesunken. Sowohl am Montag als auch am Dienstag sind die Ölpreise immer stärker unter Druck geraten. Zwar erholten sich die Notierungen am Mittwochmorgen leicht, dennoch sind die Ölpreise aktuell auf den tiefsten Stand seit Wochen gesunken. Besonders die Nordsee-Ölsorte BRENT gab mit 1,3 $/b spürbar nach und notierte am Mittwochmorgen bei 73,2 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI ging hingegen nur um 0,4 $/b zurück und wurde am Morgen bei 67,6 Dollar/Barrel gehandelt. Der Mischpreis für OPEC-Rohöl hielt sich zum Start des neuen Monats mit 70,6 $/b weiterhin über der 70-Dollar-Marke.

In den vergangenen Wochen ist der US-Ölmarkt, der die Ölpreise zuvor stets nach oben gedeckelt hatte, etwas in den Hintergrund getreten. Zum einen hatten Marktbeobachter ein stärkeres Wachstum erwartet. Zum anderen dominierte, und dominiert auch jetzt noch, die zukünftige Iranpolitik der USA die Preisentwicklung auf dem Weltölmarkt.

Was den US-Ölmarkt anbelangt, waren zuletzt jedoch wieder deutlichere Wachstumssignale zu verzeichnen. So befindet sich die US-Ölförderung mit knapp 10,6 Mio. Barrel auf einem Rekordhoch und auch die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher ist mit 825 Anlagen in der zurückliegenden Woche auf den höchste Wert seit rund drei Jahren gestiegen. Lediglich die US-Öllagerbestände, die als Indiz für das Angebots-Nachfrageverhältnis herangezogen werden, weisen seit einem halben Jahr einen recht stabilen Stand von rund 800 Mio. Barrel auf. Sollten heute jedoch auch die neuen Daten vom US-Ölmarkt einen Lageraufbau zeigen, so könnte die Druck auf die Ölpreise ausüben.

 

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

 



Aktuell bleibt die zukünftige Iran-Politik der USA jedoch das bestimmende Thema am Ölmarkt. Bis zum 12. Mai muss US-Präsident Trump bekannt geben ob die USA an dem getroffenen Atom-Abkommen mit dem Iran festhalten werden oder nicht. Zurzeit sieht es eher nach einem Ausstieg der USA aus, was in der Folge dann zu neuen Sanktionen gegen den Iran und einen Rückgang des Ölangebotes auf dem Weltmarkt führen würde. Dies würde wohl zu deutlich steigenden Ölpreisen führen, besonders weil die OPEC und Russland an der Förderkürzung festhalten und Venezuela hohe Produktionsausfälle zu beklagen hat.

Genau wie Trump hatte sich auch der neue US-Außenminister Mike Pompeo, bei seinen Antrittsbesuchen in Israel und Saudi-Arabien, klar gegen den Iran und das Atomabkommen positioniert. Unterdessen wies der Iran die Vorwürfe aus Israel zurück, dass Teheran weiterhin an einem Atomwaffenbau arbeite. So soll es sich um alte Anschuldigungen handeln, die von der Atomenergiebehörde IAEA bereits behandelt wurden. Von europäischer Seite wurde sich dementsprechend zurückgehalten geäußert, während die iranische Regierung klarstellte, dass man nicht neu verhandeln werde. Die Fronten scheinen verhärtet zu sein und ein Ende des Atom-Abkommen somit wahrscheinlich.

Genau darauf spekulieren Börsenhändler bereits seit einigen Wochen. Die mögliche Angebotsverknappung auf dem Weltölmarkt, die sich durch neue Sanktionen gegen den Iran ergeben könnte, wurde an den Börsen daher schon weitestgehend eingepreist. Sollte man sich nun allerdings doch noch mit den USA noch auf eine Fortsetzung des Atomdeals einigen können, hätten die Ölpreise ein beachtliches Kurskorrekturpotential nach unten.

Davon unabhängig belastet der zuletzt deutlich an Wert zulegende US-Dollar die Ölpreise, denn wenn die globale Ölwährung Dollar an Wert zulegt verteuert dies Rohöl in anderen Währungsräumen. Dies drückt in der Regel auf die Nachfrage, was die Ölpreise dann zumeist sinken lässt. Bereits seit über einem Monat befindet sich der €uro gegen den US-Dollar in der Defensive und ist seitdem um deutliche vier Prozent gesunken. Von seinem Langzeithoch kommend ist der €uro am Mittwochmorgen auf 1,20 Dollar/€uro und somit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen.

Zurück