Ölpreise auf Wochensicht leicht im Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.03.2019
um 08:23 Uhr von Stefan Schmellekamp
Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt
Nachdem die Preise am Ölmarkt in der ersten Wochenhälfte stetig zugelegt haben, setzte bei den Ölnotierungen am gestrigen Handelstag eine Gegenbewegung zu den deutlichen Vortagesgewinnen ein. Zumindest die Nordsee-Ölsorte BRENT ging auf den heutigen Freitag um 0,8 $/b zurück und wurde am Morgen bei 67,9 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte hingegen nochmal leicht zu und stand am Freitagmorgen bei 60 Dollar/Barrel. Auf Wochensicht gesehen bleib bei den Ölpreise dennoch ein Preisanstieg stehen, so dass sich die Ölnotierungen weiterhin in der Nähe ihrer viermonatigen Höchststände befinden.
Ein wichtiger Grund für den erneuten Preisanstieg, besonders beim US-leichtöl WTI, ist auf den massiven Abbau der amerikanischen Öllagerbestände zurückzuführen. So brachen die gesamten US-Öllager mit in Summe 18,4 Mio. Barrel regelrecht ein und stehen mit gut 813 Mio. Barrel aktuell auf einem Jahrestief. Dabei gingen die Rohöllager um 9,6 Mio. Barrel zurück, was der stärkste Rückgang seit Juli 2018 war, und die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) sanken um 8,8 Mio. Barrel. Der massive Lagerabbau überraschte besonders, weil Analysten zuvor von einem Lageraufbau ausgegangen waren und die Öllager zum Beginn eines Jahres zumeist steigen.
Darüber hinaus wurden die Ölpreise zur Wochenmitte auch durch den gefallenen Dollarkurs gestützt. So gab der Chef der US-Notenbank FED bekannt, dass man in diesem Jahr vollständig auf die zuvor geplanten Anhebungen der US-Leitzinsen absehen werde, was den US-Dollar kräftig sinken ließ. Dieser Effekt drehte sich jedoch am Donnerstag wieder um, weil der Dollar wieder an Wert gewann. Am Freitagmorgen stand der €uro-Dollar-Wechselkurs bei 1,138 Dollar/€uro.
Preisrückende Impulse kamen ebenfalls von den aktuellen Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Zwar bleibt die Hoffnung weiterhin bestehen, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt ihren Handelskonflikt bald beilegen werden, doch zuletzt wurde zumindest die Chance auf ein schnelles Ende zerschlagen als US-Präsidenten Trump davon sprach, dass es noch "viele Probleme" bei dem angestrebten Abkommen geben würde. Experten gehen daher davon aus, dass eine Beilegung des Konfliktes frühestens im April zustande kommen wird.
Von den anhaltenden Konjunktursorgen und der damit einhergehenden, stimmungsrückenden Skepsis an den Börsen abgesehen, sprechen jedoch weiterhin eine Vielzahl von Faktoren für einen Anstieg der Ölpreise im weiteren Jahresverlauf. Vor allem das knappere Angebot, dass sich durch die zunächst bis Juni 2019 laufende Förderkürzung des neu formierten Ölkartells „OPEC+“, welches aus den Mitgliedern der OPEC und weiteren Ölförderländern wie Russland besteht, ergeben hat, sorgt dafür, dass die Ölpreise gestützt werden.
Trotz der Kritik von US-Präsident Donald Trump an der OPEC-Förderpolitik, hatte sich Saudi-Arabien zuletzt sogar sehr deutlich für eine Verlängerung der Förderkürzung über den Juni hinaus ausgesprochen. Russlands Energieminister plädierte hingegen dafür das April-Treffen zu verschieben, denn dann sei es noch zu früh für eine Entscheidung. Insgesamt steht der OPEC+ Verbund jedoch hinter der laufenden Förderkürzung und will bis zum Juni entscheiden, ob die Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte verlängert werden soll.
Neben den geplanten Förderreduzierungen sorgen zurzeit auch die politischen oder wirtschaftlichen Krisen in Venezuela, Lybien oder dem Iran dafür, dass das OPEC-Angebot gesunken ist und weiter sinken könnte. So erwartet z.B. die Internationalen Energieagentur (IEA), dass die venezolanische Ölproduktion auf nur noch 0,8 Mio. Barrel zurückgehen wird und auch die iranischen Ölexporte könnten sinken.
Zudem wies die IEA darauf hin, dass ein Ende des Anstiegs der globalen Ölnachfrage nicht in Sicht ist. Genau wie die OPEC geht auch die IEA davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage in den kommenden fünf Jahren im Durchschnitt um etwa 1,2 Mio. Barrel pro Tag ansteigen wird. Bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres wird die globale Ölnachfrage wohl die Marke von 100 Mio. Barrel pro Tag übersteigen. Laut IEA könnte sich die im ersten Quartal bestehende Überversorgung des Ölmarktes somit in der zweiten Jahreshälfte in ein spürbares Angebotsdefizit wandeln.
Doch nicht nur die Begrenzung der OPEC-Fördermengen soll das Angebot am Weltölmarkt im Jahresverlauf knapper werden lassen, zudem schwächt sich auch das Wachstum der US-Ölförderung zurzeit etwas ab. Zwar befindet sich die Schieferölförderung, im zurzeit größten Ölförderland der Welt, weiterhin im Ausbau, dennoch senkte z.B. die US-Energiebehörde EIA ihre jüngste Prognose und erwartet im Jahr 2019 nur noch einen Anstieg der US-Ölförderung auf 12,30 Barrel pro Tag. Darüber hinaus gingen in den vergangenen vier Wochen auch die Ölbohraktivitäten in den USA zurück. Laut Daten der Ausrüsterfirma Baker Huhges vom Freitagabend sank die Anzahl der aktiven Ölbohrungen mit 833 Anlagen auf den niedrigsten Stand seit April 2018.
Obwohl die Ölpreise zurzeit zwar noch durch schwache Aussichten für die Weltwirtschaft, Handelskonflikte und politische Unsicherheiten, wie den Brexit belastet werden, so sprechen insgesamt doch einige Faktoren dafür, dass die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf steigen werden. Daher haben auch bereits viele Banken, Institute und Institutionen ihre Prognosen für die Ölpreise in diesem Jahr nach oben korrigiert.
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