Ölpreise auf Wochensicht leicht im Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.08.2019

um 08:40 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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In der zurückliegenden Handelswoche haben sich die Ölpreise insgesamt leicht nach oben bewegt. Obwohl es zur Wochenmitte zwischenzeitlich nach einem deutlicheren Preisanstieg ausgesehen hatte, nachdem bekannt gegeben wurde, dass die US-Öllagerbestände auf ein Jahrestief gesunken waren, fällt es Börsenhändlern jedoch insgesamt schwer die Ölpreise aus ihrem derzeitigen Kurstief heraus zu handeln. Zu stark wiegen die Konjunktursorgen und die damit einhergehende, wenig optimistische Stimmung an den Finanzmärkten.

Dementsprechend setzte nach dem deutlichen Anstieg der Ölpreise schnell wieder eine Gegenbewegung ein, so dass die Ölpreise in der zweiten Wochenhälfte nur leicht zulegten. Am Freitagmorgen wurde die Nordsee-Ölsorte Brent mit 61 Dollar/ Barrel daher nur rund einen Dollar höher gehandelt als vor einer Woche. Und auch die US-Ölsorte WTI notierte mit 56,5 Dollar/Barrel im Wochenvergleich nur rund 1,1 $/b höher. Die Preise für OPEC-Rohöl haben sich auf Wochensicht kaum verändert und liegen weiterhin bei gut 60 Dollar/Barrel.

Der recht verhaltene Preisanstieg am Ölmarkt zeigt wie verunsichert Investoren zurzeit sind, denn die Nachrichtenlage war in dieser Handelswoche preisstützend ausgefallen. Neben den versöhnlichen Tönen beim Handelskonflikt zwischen den USA und China und der Rückkehr der Notenbanken zur ultralockeren Geldpolitik, waren in dieser Woche vor allem die neuen Daten vom US-Ölmarkt preisstützend ausgefallen. So hatte das US-Energieministerium zuletzt einen unerwartet starken Rückgang der Öllagerbestände in den USA gemeldet.

 

 

 

Dabei waren nicht nur die Rohöllager um kräftige 10 Mio. Barrel gesunken, hinzu kam noch ein Lagerabbau der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) in Höhe von 4,1 Mio. Barrel. Die gesamten US-Öllagerbestände sind damit auf knapp 796 Mio. Barrel gesunken, was der tiefste Stand im Jahr 2019 ist. Die gesunken US-Öllager könnten ein Hinweis auf eine stärkere Ölnachfrage in den USA sein, was die Sorge vor einer schwächeren Konjunktur zumindest dämpfen könnte. Auch das Ölangebot könnte zurückgegangen sein, was vor dem Hintergrund, dass die aktiven Ölförderanlagen in den USA zuletzt auf den tiefsten Stand seit Januar 2018 gesunken sind, realistisch scheint. Beide Faktoren würden tendenziell zu steigenden Ölpreisen führen.

Dennoch bleibt die Stimmung am Ölmarkt verhalten, auch weil China zuletzt signalisierte hatte, dass man den Handelsstreit mit den USA, wenn nötig auch auf den Ölmarkt ausweiten werde. Insgesamt war der handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt in den vergangenen Wochen das Hauptthema an den Börsen und hatte auch die Ölpreise mehrfach deutlich belastet. Zum Ende dieser Woche keimte jedoch mal wieder die Hoffnung auf, dass es zu einer Entspannung im Handelskrieg kommen könnte, weil beide Länder wohl wieder eine Verhandlungslösung finden wollen und den Konflikt vorerst nicht weiter eskalieren lassen wollen. Da jedoch die beiden Hauptakteure des Konfliktes nicht zur Kompromissbereitschaft neigen, bleibt bei dem Thema abzuwarten, was die kommenden Wochen bringen werden.

Am Devisenmarkt hat der €uro in dieser Woche spürbar an Wert gegen den US-Dollar verloren und stand am Freitagmorgen nur noch bei 1,105 Euro/Dollar. Der schwächere €uro verteuert das weltweit in Dollar gehandelte Erdöl im Euroraum stärker als es die Börsen zeigen, was sich hierzulande auch in bei den steigenden Heizölpreisen niederschlägt.

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