Ölpreise auf Wochensicht fast unverändert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 06.09.2019

um 10:31 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Preisentwicklung der Ölnotierungen an den internationalen Finanzmärkten muss kurz vor dem Wochenende mit einer Achterbahnfahrt verglichen werden. Zum Wochenstart sanken die Preise beider Rohölsorten aufgrund von mehrerer preisdrückende Faktoren so deutlich, dass ein Vier-Wochen-Tief erreicht wurde. Doch zu Beginn des gestrigen Handelstages wurden die Verluste durch einen unerwarteten Preissprung von 3,6% bei US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bzw. noch deutlicheren 3,7% bei der Nordseesorte Brent komplett ausgeglichen.

Nach den deutlichen Auf- und Abbewegungen im Laufe der Woche, bewegen sich die Ölnotierungen heute im frühen Handel zunächst nur wenig. Am Freitagmorgen wurde die Nordsee-Ölsorte Brent mit rund 61 Dollar/ Barrel mit einem marginalen Preisanstieg von rund 0,1 Dollar/Barrel (159 Liter) gehandelt. Und auch die US-Ölsorte WTI notierte mit 56,4 Dollar/Barrel im Vergleich zum Vortag nur rund 0,1 $/b höher. Die Preise für OPEC-Rohöl haben sich auf Wochensicht kaum verändert und liegen weiterhin bei gut 60 Dollar/Barrel. Der Kurs unterlag im Wochenverlauf ebenfalls vergleichbar starken Schwankungen wie die Ölnotierungen, pendelt sich heute aber wieder auf dem Niveau der Vorwoche ein.

Während letzte Woche bereits seitens des US-Energieministerium ein unerwartet starker Rückgang der Öllagerbestände in den USA gemeldet wurde, sind Analysten auch in dieser Woche von sinkenden Ölreserven ausgegangen. Die Schätzungen sind tendenziell auch eingetreten, jedoch wurde der erwartete Rückgang von 2,0 Millionen Barrel, mit kräftigen 4,8 Mio. Barrel deutlich übertroffen. Das Gesamtvolumen hat somit ein absolutes Jahres-Tief erreicht. Ein vergleichbar niedriges Mengen - Niveau war zuletzt zuletzt Ende Dezember 2018 vorhanden.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Neben dem preisstützenden Effekt durch die gesunkenen US-Lagerbestände, hat auch die insgesamt bessere Stimmung an den internationalen Finanzmärkten für den Preisauftrieb gesorgt. Während am vergangenen Wochenende noch zwischen den beiden Wirtschaftsmächten USA und China gegenseitig neue Strafzölle in Kraft getreten sind, wurde nur wenig später seitens US - Präsident Trump wieder von einer zeitnahen Lösung im Handelsstreit gesprochen.

Ein erster Schritt zu der vom amerikanischen Präsidenten beschriebenen Lösung könnten die für Mitte September geplanten, vorbereitenden Gespräche sein. Der Handelsstreit hat die Ölnotierungen und die davon abhängige Weltwirtschaft, sowie die Rohölnachfrage in den letzten Monaten nachhaltig belastet. Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass themenbezogene Gespräche und Verhandlungen frühestens im Oktober stattfinden könnten.

Seit Beginn des Handelsdisputs zwischen den beiden wirtschaftlichen Schwergewichten, gab es bereits mehrmals Andeutungen, für die Bereitschaft zu Neuverhandlungen und Gesprächen. Diese sind jedoch auch genauso oft von einer der beiden Seiten vor Beginn abgesagt oder nach kurzer Zeit abgebrochen worden. Es bleibt also abzuwarten, ob die jüngst gute Stimmung an den Finanzmärkten anhält, oder ob ein erneutes Scheitern der Gespräche, zu der nächsten Gegenbewegung bei den Rohölpreisen führen wird.

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