Ölpreise auf Wochensicht deutlich im Plus – Angebotsverknappung in Sicht? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.10.2022

um 09:45 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich in dieser Woche deutlich nach oben bewegt und in der Spitze um mehr als 4 $ je Fass zugelegt. Noch zu Anfang der Woche suchte man quasi vergeblich Impulse. Belastende Zahlen gab es ebenfalls. Doch diese konnten die Ölpreise nicht stoppen. Der Blick richtet sich nun auf die OPEC+. Das Kartell und Russland könnten schon in der kommenden Woche eine weitere Verknappung des Angebots herbeiführen. Die Nachfragesorgen nehmen zu und treiben die Preise. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 87,79 $. Brent kostet 95,92 $ je Fass.

Die Sorgen vor einer Angebotsverknappung auf dem Ölmarkt steigen. Ab November werden ca. 2 Mio. Barrel weniger pro Tag durch die OPEC+ Länder gefördert. Hinzu kommt, dass die OPEC+ in ihrer Novembersitzung bereits weitere Kürzungen ab Dezember beschließen könnte. In der EU startet außerdem der Importstopp für russisches Rohöl über Pipelines zum 5. Dezember. Mitteldestillate sollen wenige Wochen später ebenfalls nicht mehr importiert werden dürfen. Gleichzeitig versucht die EU zusammen mit den USA einen Ölpreisdeckel für russisches Rohöl durchzusetzen. Russland hat bereits angekündigt, kein Rohöl mehr an Länder zu liefern, die den Preisdeckel anerkennen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern die Leitzinsen wie von Analysten erwartet um weitere 75 Basispunkte auf 2,0 % angehoben. Der Schritt soll helfen, die Inflation im Euroraum zu senken. Die Maßnahme wird jedoch kritisiert. Experten streiten darüber, ob die Inflation aufgrund der gestiegenen Kaufkraft oder aufgrund der weiterhin gestörten Lieferketten gestiegen ist. Im letzteren Fall wären Investitionen notwendig. Die Anhebung der Zinsen führt aber gerade dazu, dass sich Firmen weniger Geld leihen können und Investitionen zurückgefahren werden. Die EZB hat ihren bisherigen Kurs verteidigt und kündigte weitere Zinserhöhungen an.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Rohölbestände in den USA sind nach Angaben der US-Energiebehörde DOE gestiegen. Die Rohölbestände nahmen um 2,5 Mio. Barrel zu, während die Benzinbestände (- 1,5 Mio.) abgenommen und die Mitteldestillate um leichte 0,2 Mio. Barrel zugenommen haben. Die API-Daten am Dienstag hatten bereits deutliche Aufbauten bei den Rohölbeständen vermuten lassen. Die deutlich gestiegenen Rohölbestände haben sich aber kaum auf die Ölpreise ausgewirkt. Das lag auch an einer weiteren Meldung zu Rohöl-Exporten aus den USA in andere Länder. Diese sind laut DOE in der vergangenen Woche auf einen Rekordwert von 5,1 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Die USA versorgen damit deutlich stärker den Ölmarkt als je zuvor.

Der US-Dollar ist aktuell deutlich schwächer ausgeprägt, was die Ölpreise ebenfalls stützt. Denn die Nachfrage nach Rohöl sind wegen der Dollar-Schwäche deutlich angestiegen.  Der €uro hat in dieser Woche zwischenzeitlich wieder die Parität erreicht und notierte zeitweise deutlich darüber. Mittlerweile ist der €uro wieder bei notiert aktuell bei 0,9947 USD angekommen. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind zum Schluss dieser Woche deutlich angestiegen. Wir empfehlen die Preise zu vergleichen und Heizöl zu bestellen. Die Spritpreise und Benzinpreise sind in dieser Woche ebenfalls weiter gestiegen. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben zuletzt mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im September nach vorläufigen Daten auf 10 Prozent gestiegen. Deutliche Preistreiber sind Energie- und Lebensmittelpreise.

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