Ölpreise auf Neun-Monatstief – Inflation und Rezession bestimmen den Markt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 27.09.2022

um 10:47 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise bewegen sich zum Wochenanfang leicht nach oben und notieren am frühen Dienstag etwas fester. Der Brent Rohölpreis befindet sich zum Ende September auf einem Neun-Monatstief. Für die Rohölsorte aus der Nordsee ging es in den vergangenen Tagen deutlich abwärts. Aktuell ist der Ölmarkt geprägt von Rezessionsangst, der steigenden Inflation und einer Energiekrise in Europa sowie den Risiken auf der Angebotsseite. Der US-Dollar befindet sich gegenüber dem Euro auf einem Zwanzig-Jahreshoch, was sich drücken auf den Ölpreis auswirkt. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 78,00 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 85,52 $ je Fass.

Rohöl befindet sich aktuell auf einem Neun-Monatstief. Auch Gasoil ist stark zurückgekommen und befindet sich so tief, wie seit März 2022 nicht mehr. Hintergründe sind Zinssteigerungen der Zentralbanken, allen voran der FED. Einhergehend damit Rezessionssorgen und die weiterhin hohe Inflation, welche die Zentralbanken aller Voraussicht weiter an der „Zinsschraube“ drehen lassen werden. Das ifo-Institut in Deutschland geht inzwischen davon aus, dass Deutschland im ersten Halbjahr kommenden Jahres in eine Rezession gerät. Laut Definition befindet sich eine Volkswirtschaft in einer Rezession, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hintereinander schrumpft.

Der starke US-Dollar sorgt für fallende Rohöl Kurse. Durch die starken Leitzinsanhebungen der amerikanischen Notenbank hat der Dollar massiv gegenüber anderen Währungen aufgewertet. Unterdessen übt der starke Dollar erheblichen Druck auf die Schuldenlast der Länder aus, die sich im US-Dollar verschuldet haben. Länder zahlen nun mehr für alle in US-Dollar importierten Produkte und haben nun auch mit einer sogenannten „importierten Inflation“ zu kämpfen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Der Preisdeckel für russisches Öl könnte schon früher in Kraft treten. Durch die Teilmobilmachung Russlands sind die Vorzeichen auf eine Verlängerung des Krieges aufgezeigt worden, somit ist die nächste Eskalationsstufe erreicht. Um den Effekt des Öl-Embargos durch die nicht geschlossen EU Länder zu untergraben, haben die G7-Staaten haben einen Preisdeckel für russisches Öl beschlossen. Die Ölpreisobergrenze soll über die G7-Staaten hinausgehen, weitere EU-Mitglieder und Länder sollen mit eingeschlossen werden. Unternehmen und Marktteilnehmer, die den Handel und Transport von russischem Rohöl ermöglichen, sollen vor den Sanktionen geschützt werden. Dieses Vorhaben kann nur funktionieren, wenn es eine breite internationale Verständigung gibt. Ob China und Indien mitmachen, ist fraglich.

Deutschland steckt mitten in einer Energiekrise, laut dem ifo-Institut bewegen wir uns in eine Winterrezession. Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind in dieser Woche etwas gesunken. Wir empfehlen, die Preise zu vergleichen und Heizöl zu bestellen. Die Spritpreise und Benzinpreise sind weiter gesunken. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben jedoch mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im August auf 7,9 Prozent gestiegen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro bewegt sich weiteren Rekord-Tiefstständen entgegen. Gegenüber dem sehr starken US-Dollar verliert die Gemeinschaftswährung deutlich. Der €uro notiert aktuell bei 0,962 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder deutliche Stärke, was die globale Nachfrage nach Rohöl stark belastet.

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