Ölpreise auf hohem Niveau – Ungarn blockiert Ölembargo | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.05.2022

um 10:55 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zum Start in die Woche am Montagabend deutlich zugelegt, um nun wieder eine leichte Gegenbewegung einzunehmen, nachdem gestern die Werte zwischenzeitlich wieder gestiegen sind. Aktuell holt die leichte US-Hauptsorte WTI den Brent Preis ein und ist fast auf Augenhöhe zu diesem. Der Preisabstand hat sich mehr und mehr verringert, ein Faktor könnte das eingehende Öl. Unterdessen meldet China den dritten Tag in Folge keine Corona-Neuinfektionen mehr, die Hoffnung wächst auf eine baldige Lockerung der Corona-Maßnahmen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 114,21 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 114,50 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Positive Signale lassen Hoffnung keimen, dass China zeitnah zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt. Die Lockdown-Maßnahmen sollen zu Juni aufgehoben werden. Zuletzt hatte die Wirtschaft sowie der Binnenmarkt stark unter der strikten No-Covid-Strategie gelitten, mit entsprechenden Folgen für die Energienachfrage. Der Unmut ist in der Bevölkerung sehr groß, wochenlang waren die 25 Millionen Einwohner Shanghais zum Teil in ihren Wohnungen eingesperrt. Im April ging die Wirtschaftstätigkeit in China um -2,9 % zurück im Vergleich zum Vorjahr. Die Einzelhandelsumsätze sanken sogar um -11,1 %.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Unterdessen blockiert Ungarn weiterhin das Ölembargo gegen Russland, sodass die Europäischen Union diese Verhandlung vertagen muss. Die ungarische Regierung lehnt den Vorschlag der Brüsseler Kommission ab, schrittweise und spätestens Ende 2022 ganz auf russisches Öl zu verzichten. 60 % seiner Rohöllieferungen erhält Ungarn aus Russland und hat keinen eignen Seehafen, um mit Schiffen das Öl importieren zu können. Ein Kompromiss wäre, dass Ungarn ähnlich wie die Slowakei und Tschechien eine Übergangsfrist bekommt. Die aktuelle Lage sorgt für eine Verschiebung der Energiebezugsmärkte, sodass sich die Unternehmen durch den Kaufdruck, neue Transportwege sowie Quellen suchen müssen.

Die USA geben mehr Öl aus der strategischen Reserve für die europäischen Märkte frei, das hilft kurzfristig in Europa die Preise zu stabilisieren. Langfristig wird es jedoch zu einem Preisanstieg führen, da die amerikanische Wirtschaft diesen Mangel am eigenen Markt wieder ausgleichen muss. In der Zwischenzeit meldet die US-Amerikanische Energiebehörde, dass aus dem größten Ölfeld der USA, im Juni eine Rekordförderung zu erwarten sei. Aus dem Permian-Becken, was in Texas und New Mexico gelegen ist, wird eine Förderung von über 5,2 Millionen Barrel am Tag im Juni erwartet.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch diese Woche deutliche Preisunterschiede sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,4 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0454USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch stark belastet.

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