Ölpreise auf Dienstag nahezu unverändert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.10.2017

um 10:06 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Montag zunächst weiter gestiegen, haben dann jedoch heute Morgen im frühen Handel nachgegeben und sogar ins Minus gedreht. Unterm Strich gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Dienstag um minimale 0,1 $/b nach und wurde am Morgen bei 57,7 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging ebenfalls um leichte 0,2 $/b zurück und notierte am Dienstagmorgen bei 51,7 Dollar/Barrel.

Zurzeit sorgt die Geopolitik für preisstützende Impulse am Ölmarkt. Mit Konflikten im Irak und Iran stehen gleich zwei der größten OPEC-Ölförderländer im Fokus der Börsenhändler. Bisher ist es bei beiden Krisen noch nicht zu einer Eskalation gekommen, aber besonders im Nordirak spitzt sich die Lage zu. So hat die irakische Zentralregierung die Provinz Kirkuk militärisch besetzt, um vorerst sicher zu stellen, dass die ölreiche Region im Falle eines Bürgerkrieges, im irakischen Einflussgebiet verbleibt.

Die nordirakischen Kurden, die Ende September per Referendum ihre Abspaltung vom Irak erklärt hatten um einen eigenen Kurdenstaat zu gründen, wollen sich hingegen nicht zurückziehen und kündigten an, ihr Autonomiegebiet mit aller militärischen Kraft zu verteidigen. Im Zuge der IS-Vertreibung hatten die Kurden ihr Gebiet deutlich ausgeweitet und sich viele wichtige Gebiete der irakischen Ölindustrie einverleibt. Diese Regionen sind aber auch für die irakische Regierung von besonderer Bedeutung, weshalb diese nun interveniert.

 

Ölpreis an der Börse

 

Auch über die Grenzen des Iraks hinaus sorgt der seit langem schwelende Kurden-Konflikt für Unruhe und wird auch am Ölmarkt eine Rolle spielen, denn auch in den Nachbarländern Iran, Syrien und Türkei gibt es Bestrebungen der Kurden sich von den genannten Ländern abzuspalten und sich zu einem Kurdenstaat zu vereinen. Der ölreichen Region droht somit ein Bürgerkrieg. Neben militärischen Aktionen hatte die Türkei zuletzt klargestellt, dass man im Ölgeschäft ausschließlich mit der irakischen Regierung zusammenarbeiten will und kurdische Öllieferungen aus dem Nordirak blockieren werde, die über eine Pipeline zum türkischen Umschlagplatz Ceyhan geleitet werden.

Ein weiterer politischer Aspekt der die Region destabilisieren könnte ist die Haltung der US-Regierung zum Atom-Abkommen mit dem Iran. Außer den USA halten alle Beteiligten eine Aufkündigung des Abkommens für ein falsches Signal, aber dies bedeutet nicht, dass US-Präsident Trump die Abmachung nicht einseitig aufkündigen kann.

Unabhängig von den geopolitischen Risiken ist die Stimmung am Ölmarkt seit Wochen schon bullisch gewesen. Hauptgrund war und ist die Verlängerung und mögliche Ausweitung der Angebotsverknappung der OPEC und anderer wichtiger Ölförderländern wie Russland. Gleichzeitig zieht die globale Ölnachfrage in diesem und im kommenden Jahr wohl stärker an als zunächst angenommen wurde, was ebenfalls zu einer Angleichung von Angebot und Nachfrage auf dem Weltölmarkt führt.

Darüber hinaus stellt der US-Ölmarkt nicht mehr ein ganz so starkes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz dar. So sind die US-Öllager seit dem Rekordhoch vom Februar dieses Jahres um beachtliche 130 Mio. Barrel gesunken und befinden sich aktuell auf dem tiefsten Stand seit August 2015. Zudem war in der vergangenen Woche ein Rückgang der aktiven Ölbohrlöcher in den USA zu verzeichnen. Damit setzt sich die Stagnation bei den amerikanischen Ölbohraktivitäten weiter fort, denn viele Fracking-Unternehmen hatten ihre Investitionen in neue Ölbohrlöcher zuletzt zurückgefahren.

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