Ölpreis auf Donnerstag unverändert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.11.2017

um 09:07 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Auf den heutigen Donnerstag haben sich die Ölpreise nur wenig bewegt und auch der Wochenausklang könnte ruhig verlaufen, denn in den USA wird heute Thanksgiving gefeiert. Die US-Börse bleibt somit heute geschlossen und auch Morgen wird es nur einen verkürzten Handelstag geben. Da die meisten Impulse für die Ölpreise von der Wallstreet kommen, wird sich dies wahrscheinlich in einem zurückhaltenden Handel äußern.

Dementsprechend notierten die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT am Donnerstagmorgen nahezu unverändert bei 63,2 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI wurde weiterhin bei 57,9 Dollar/Barrel, was jedoch im Gegensatz zu BRENT der höchste Stand für das amerikanische Leichtöl seit Juli 2015 ist.

Wie immer zur Wochenmitte haben sich auch am gestrigen Handelstag die Blicke der Händler wieder auf den US-Ölmarkt gerichtet. Allerdings kamen von dort keine preisbewegenden Impulse. So meldete das Department of Energy (DOE), dass die gesamten US-Öllagerbestände um leichte 1,6 Mio. Barrel gesunken sind. Die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) waren um 0,3 Mio. Barrel gestiegen, dafür war bei den Rohöllagern jedoch ein Abbau in Höhe von 1,9 Mio. Barrel zu verzeichnen.

 

Ölpreis an der Börse

 

Der Rückgang der US-Öllager wirkte sich jedoch kaum auf die Ölpreise aus, weil er nicht auf einer veränderten Marktlage sondern auf einem Leck der Keystone-Pipeline, die von den Ölsandfelder im kanadische Alberta zu den US-Raffinerien im Mittleren Westen führt, beruhte. Laut dem Betreiber der Pipeline, über die täglich rund 0,6 Mio. Barrel Öl in die USA gelangen, werden bis Ende November mindestens 85 Prozent der Öllieferungen ausfallen. Erst wenn das Leck, über das rund 800.000 Liter Öl ausgetreten waren, geschlossen ist, kann der Betrieb wieder vollständig aufgenommen werden. Bis dahin ist zu erwarten, dass die Rohöllager in den USA zurückgehen werden.

Da vom US-Ölmarkt keine neuen Impulse kamen, richtet sich der Fokus der Händler nun bereits auf das am 30. November stattfindende OPEC-Meeting. Weiterhin kann sich Russland noch nicht zu einer Zusage durchringen, die aktuelle Förderkürzung jetzt schon zu verlängern. Aus diesem Grund ist auch fraglich, ob die OPEC schon nach dem kommenden Treffen eine Verlängerung bekannt geben wird oder ob man damit noch bis zum nächsten Jahr wartet.

Grundsätzlich wird die Verlängerung, der bis März 2018 laufenden Förderkürzung bisher jedoch nicht in Frage gestellt. Lediglich der Zeitpunkt zur Bekanntgabe scheint derzeit strittig zu sein, denn von Seiten der OPEC kommen immer wieder Aussagen, dass man aktuell schon bereit sei sich auf eine Verlängerung bis Ende 2018 festzulegen. Russland will aber wohl noch keine festen Zusagen machen, um der US-Schieferölindustrie weniger Planungssicherheit zu geben. Denn sollte sich die OPEC-Allianz jetzt schon auf eine Verlängerung festlegen, könnte dies dazu führen, dass die Ölförderung in den USA stärker hochgefahren wird. Dies wiederum würde die Bemühungen der OPEC und Russlands zunichtemachen, die Ölpreise durch eine Angebotsverknappung steigen zu lassen.

Am Devisenmarkt konnte der €uro gestern spürbar gegen die Ölwährung Dollar zulegen und kletterte am Donnerstagmorgen mit 1,184 Dollar/€uro auf dem höchsten Stand seit sechs Wochen. Begründet wurde der Anstieg mit überraschenden Auftragsrückgängen in der US-Industrie und weiteren, schlecht ausgefallenen US-Konjunkturdaten.

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