Nachfragesorgen belasten die Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.03.2021

um 10:32 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Sorgen vor einer geringen Nachfrage belasten die Ölpreise. Hintergrund sind die jüngsten Entwicklungen bei der Pandemie-Bekämpfung. So hat Deutschland, als wichtige Industrienation und Volkswirtschaft, bereits eine Verlängerung des Lockdowns und verschärfte Regeln über Ostern beschlossen. Dazu kommen Rückschläge in Europa bei der Impfung. Immer mehr Experten gehen mittlerweile davon aus, dass die konjunkturelle Entwicklung weltweit deutlich länger dauern wird, als bisher angenommen.

Die Ölpreise sind aktuell etwas schwächer. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostet aktuell 60,55 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 63,55 $. Analysten sprachen im gestrigen Verlauf des Handelstages von einer impulsarmen Entwicklung. Tatsächlich weicht diese Entwicklung immer mehr der Sorge, um einen weiteren Einbruch beim Ölpreis. In der vergangenen Woche hatte der Ölpreis seine größten relativen Verluste seit April 2020 erfahren. Hintergrund war eine Prognose-Warnung der Internationalen Energie-Agentur (IEA).

Laut IEA gibt es keine ausreichende Grundlage für Prognosen, die von ansteigenden Ölpreisen ausgehen. Auf dem Ölmarkt herrsche ein zu großes Angebot. Dieses würde vermutlich auch im April weiter erhöht werden, wenn die Förderbegrenzungen durch OPEC+ Mitglieder zurückgenommen würden. Die Einschätzungen der IEA haben zu einem Realitätsschock geführt, der sich auch in dieser Woche deutlich gehalten hat. Analysten sprechen davon, dass der Ölpreis überteuert gewesen ist.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Doch neben diesen Faktoren wird der Ölpreis auch durch andere Veränderungen belastet. So ist der starke US-Dollar weiterhin ein Problem für die Nachfragesituation auf dem Ölmarkt. Rohöl wird in US-Dollar gehandelt. Ein starker US-Dollar verteuert traditionell Ölimporte und führt zu geringerer Nachfrage. Auch die wieder hochgefahrene Produktion in den USA trägt zu günstigeren Ölpreisen bei. So hat die Zahl aktiver US-Ölförderanlagen deutlich zugenommen.

Neben diesen negativen Faktoren gibt es auch ein paar Faktoren, die preisstabilisierend auf die Ölpreise wirken. So hat der erneute Angriff auf saudische Ölförderanlagen durch Huthi-Rebellen die Sorge vor einem Ausfall genährt. Ein Angriff führte in Riad zu einem kurzfristigen Ausfall an einer Anlage. Der Angriff überschattete auch die aktuellen Daten des staatseigenen Ölkonzerns Saudi-Aramco. Dieser gab eine nahezu Halbierung des Gewinns bekannt. Auch die Förderdisziplin der OPEC+ scheint zu halten. Erste Angaben zum Februar zeigen, dass erneut die Förderquoten eingehalten und kaum überschritten wurden.

Einen Aufschwung könnten auch die gute Stimmung an den Finanzmärkten und die Hoffnung auf eine erhöhte Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte bewirken. In dieser Woche wird auch mit mehr Spannung auf die Bestandsdaten in den US-Lagern geschaut. Die Daten der privaten API werden für heute Nachmittag erwartet. Bereits im Vorfeld deuten Bestandsvoraussagen auf einen sehr leichten Abbau hin. Die Marktteilnehmer blicken aktuell etwas bearish in die Zukunft. Es bleibt spannend beim Ölpreis.

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