Nach OPEC+ Entscheidung – Ölpreise legen stark zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.03.2021

um 11:30 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Nachdem der Ölverbund OPEC+ beschlossen hat die Fördermengen für April nahezu konstant zu belassen, haben die Ölpreise deutlich reagiert und stark zugelegt. Dabei hatten die Ölpreise zuletzt ziemlich nachgelassen und entsprechend positiv fällt die Reaktion nach der gestrigen Entscheidung aus. Zum Wochenende hin steigt der Ölpreis erneut. Selbst technische Effekte und ein starker US-Dollar haben kaum eine bremsende Wirkung.

Vor dem Treffen der OPEC+ hatte es Unruhe auf den Märkten gegeben, weil angenommen wurde, die Fördermengen würden deutlich erhöht und Saudi-Arabien könnte die eigene vorgegebene Kürzung von über 1 Million Barrel pro Tag zurücknehmen. Doch das Treffen endete mit der überraschenden Übereinkunft die Fördermengen im April nicht anzuheben. Eine Anhebung aufgrund regional gestiegener Nachfragen von 150.000 Barrel war angesichts der positiven Nachrichten ebenfalls verkraftbar.

Die Reaktion auf den Märkten folgte prompt. Die bereits gestern stark gestiegenen Ölpreise haben heute ihren positiven Trend weiter ausgebaut und notieren mit neuen Höchstständen. Die positiven Vorzeichen aus den vergangenen Wochen konnten sich damit erst so richtig entfalten. Neben der bereits bekannten Entwicklung beim US-Konjunkturpaket, kommt jetzt auch aus China die Meldung, dass man in diesem Jahr ein Wachstum von 6 Prozent anstrebe. Auch andere wichtige Volkswirtschaften geben mittlerweile neue Lockerungen nach der Corona-Krise bekannt und blicken positiver in die Zukunft.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Doch die Gefahr einer neuen Corona-Krise ist selbst für die OPEC+ nicht gebannt. Die Unsicherheiten aufgrund der Corona-Krise sind weiterhin nicht verlässlich abwägbar und man möchte die Ölpreise nicht abrutschen lassen. Das Ergebnis des Konsenses kann sich sehen lassen. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 65,26 Dollar. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet sogar 68,38 Dollar. Das sind neue Höchststände. Wie man an unserem Preischart sehen kann, gab es solche Preise zuletzt im Januar 2020.

Dennoch muss man vorsichtig sein. Denn die Ölpreise steigen in einer belasteten Situation. Zum einen hat der US-Dollar deutlich zugelegt und ist stärker unterwegs, zum anderen machen vor allem die Entwicklungen an den Finanzmärkten sorgen. Insbesondere die hohen Kapitalmarktzinsen in den USA sind vielen Analysten ein Dorn im Auge. Diese sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Wachstumserwartungen und die Inflation hochgetrieben werden. Darauf deuten auch jüngste Zahlen aus Deutschland. So hat das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung die Inflationsrate für Februar 2021 mit 1,3 % angegeben. Deutlich mehr als bisher in der Corona-Krise.

Bleibt es bei diesen Entwicklungen, müssten wichtige Industrienationen, allen voran die USA, ihre Zinsen durch die Zentralbanken erhöhen lassen. Dadurch würden aber insbesondere riskantere Anlageklassen, wie Investitionen in Rohöl, unattraktiver. Erste Tendenzen in diese Richtung sind bereits erkennbar. Es bleibt spannend, wie sich der Ölpreis weiter entwickeln wird. Die Entscheidung der OPEC+ Staaten hat jedenfalls eine Grundlage für zunächst weiter steigende Preise gelegt.

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