Massiver Anstieg der Ölpreise blieb aus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.05.2018

um 09:36 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben zum Start der neuen Handelswoche minimal nachgeben. Mit 76,7 Dollar/Barrel stand die Nordsee-Ölsorte BRENT am Montagmorgen fast unverändert in der Nähe ihres Dreieinhalb-Jahres-Hochs. Auch die US-Ölsorte WTI notierte mit 70,4 Dollar/Barrel weiterhin auf dem höchsten Stand seit November 2014.

Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und die Wiedereinführung von Wirtschaftssanktionen gegen das Land haben die Ölpreise auf ein deutlich höheres Preislevel gehoben, auf dem es zurzeit jedoch verharrt. Damit bleibt der, von einigen Marktbeobachtern befürchtete, massive Preisausbruch nach oben bisher aus. Entwarnung kann für Heizölkunden und Autofahrer jedoch noch nicht gegeben werden, denn Börsenhändler warten zurzeit noch ab, wie die wichtigen Akteure am Ölmarkt auf die neue Faktenlage reagieren.  

Besonders die Ankündigung von Saudi-Arabien, dass die OPEC ihre Ölförderung erhöhen könnte um einen möglichen Rückgang von iranischen Ölexporten zu kompensieren, sorgte bei Börsenhändlern für Zurückhaltung. Zudem hatte sich der Ölmarkt bereits seit Wochen auf die Entscheidung des US-Präsidenten eingestellt, so dass die „neue“ Situation schon zu einem Großteil eingepreist war. Darüber hinaus ist ein Rückgang der iranischen Ölexporte auch noch nicht sicher, denn es könnten Wege gefunden werden, die es den Hauptabnehmern von iranischen Rohöl, also China, Indien, Japan und Südkorea, ermöglichen könnte den Handel aufrecht zu erhalten, ohne dass US-Sanktionen befürchtet werden müssten.

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Insgesamt warten Händler daher die weiteren Nachrichten ab, denn aktuell sieht es nicht so aus als müsste es in den kommenden Monaten zwangsläufig zu Engpässen auf dem Weltölmarkt kommen und dementsprechend könnten auch Preisanstiege über die 80-Dollar-Marke hinaus verhindert werden. Besonders eine Lockerung der Förderobergrenze rund um wichtige OPEC-Länder und Russland könnte für Entspannung sorgen und bereits im Juni beschlossen werden.

Für einen solchen Schritt spricht, dass OPEC-Leader Saudi-Arabien den USA entgegen kommen könnte, damit die Regierung an der harten Vorgehensweise gegen den saudischen Erzrivalen Iran festhält. Außerdem hat der außerplanmäßige Einbruch der Ölförderung im Krisenstaat Venezuela dazu geführt, dass die OPEC ihre Förderkürzung aktuell übererfüllt und somit Spielräume hat, die Ölförderung auszuweiten, ohne die Politik der künstlichen Angebotsverknappung grundsätzlich in Frage zu stellen.

Sicher ist ein solcher Schritt des Ölkartells jedoch nicht und auch wenn die Ölpreise die 80 Dollar-Marke nicht überschreiten sollten man sich vom Gedanken einer Abwärtskorrektur, nach den deutlichen Preisanstiegen der vergangenen Wochen, erstmal verabschieden. Auch weil die jüngsten Zahlen vom US-Ölmarkt keine preisrückenden Impulse brachten. Im Gegenteil sind die US-Öllager mit knapp 785 Mio. Barrel zuletzt sogar auf den tiefsten Stand seit Januar 2015 gefallen. Zudem brummt die Weltkonjunktur, was die globale Ölnachfrage schon in diesem Jahr auf rund 100 Millionen Barrel pro Tag steigen lassen könnte.

Am Devisenmarkt hat sich der €uro zuletzt deutlich von seinem vorherigen Sinkflug erholt. Mit 1,194 Dollar/€uro stand der €uro-Dollar-Wechselkurs am Montagmorgen wieder ein gutes Stück über dem aktuellen Jahrestief.

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