Leichte Gegenbewegung der Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.01.2018

um 08:45 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise zum Jahresbeginn kräftig zugelegt haben, war auf den heutigen Freitag eine leichte Gegenbewegung zu verzeichnen. Von ihrem jeweiligen Drei-Jahres-Hoch kommend gaben die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI gestern um 0,3 Dollar/Barrel nach und wurden somit am Freitagmorgen bei 67,9 bzw. 61,9 Dollar/Barrel gehandelt. Auf Wochensicht gesehen verzeichnen die Ölpreise dennoch ein Plus, obwohl viele Analysten zurzeit eher ein Korrekturpotential bei den Ölpreisen von bis zu zehn Prozent nach unten sehen.

Als Grund für die anziehenden Ölpreise wurden in dieser Woche zumeist die Proteste im Iran genannt. Allerdings haben diese bisher noch keinerlei Auswirkungen auf die dortige Ölindustrie und es wird zurzeit auch kein Rückgang der iranischen Ölexporte erwartet. Erst wenn die USA bei der UN auf neue Sanktionen gegen den Iran drängen würden bzw. das Atomabkommen aufkündigen würden, könnte sich die Lage für die iranische Ölindustrie ändern.

Seit dem Atomabkommen und dem damit verbundenen Ende des westlichen Ölembargos hat der Iran seine Ölförderung auf 3,8 Mio. Barrel/Tag erhöht und ist auf dem Weg wieder zur Nummer Zwei der OPEC aufzusteigen. Dies würde sich massiv ändern, wenn die USA und andere Staaten wieder Sanktionen gegen den Iran verhängen würden. Somit sind zwar gewisse Risikoprämien auf den Ölpreis vertretbar, da weitreichende Sanktionen auf UN-Ebene jedoch unwahrscheinlich sind, sollten diese Aufschläge wohl nur temporär bestehen bleiben.

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Neben dem Korrekturpotential, das sich aktuell aus den politischen Protesten im Iran ergibt, sollten die Ölpreise zudem durch die vollständige Wiederinbetriebnahme der wichtigen Forties-Ölpipeline, über die im Normalbetrieb rund 0,45 Mio. Barrel Rohöl von der Nordsee zur Verarbeitung an das schottische Festland fließen, unter Druck gesetzt werden.

Mit einem Tag Verspätung veröffentlichte das US-Energieministerium gestern Abend die neuen Zahlen des amerikanischen Ölmarktes. Erneut gaben die Daten jedoch keine klaren Impulse, denn die Öllagerbestände sowie die Ölförderung der USA zeigten sich insgesamt weiterhin stabil auf hohem Niveau. Zwar verzeichneten beide Indikatoren sogar einen leichten Anstieg, dieser reichte jedoch nicht aus um die Ölpreise spürbar unter Druck zu setzen.

Laut dem Department of Energy (DOE) hat sich die Verschiebung bei den US-Öllagerbeständen von  den Rohöllagern zu den Ölproduktelagern weiter fortgesetzt. So war bei den Rohöllagern ein Abbau von 7,4 Mio. Barrel zu verzeichnen, während die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 13,7 Mio. Barrel aufgebaut wurden. Aufgrund des kalten Winters in den USA ist allerdings damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Heizöl anziehen wird und die Heizöllager in den kommenden Wochen etwas abgebaut werden. Mit aktuell gut 796 Mio. Barrel befinden sich die gesamten US-Öllager nun bereits seit elf Wochen recht stabil bei knapp 800 Mio. Barrel.

Leicht gestützt werden die Ölpreise weiterhin durch den schwächeren US-Dollar. Zumindest im Vergleich zum €uro gab die Ölwährung zum Jahresbeginn kräftig nach, was dazu führt, dass Rohöl im Euroraum günstiger wird und somit die Nachfrage anzieht. Die guten Konjunkturaussichten im Euroraum beflügeln den €uro, obwohl auch die Aussichten in den USA gut sind und durch die Steuerreform und die Leitzinsanhebung gestützt werden. Dennoch kletterte der €uro mit 1,206 Dollar/€uro am Freitagmorgen auf den höchsten Stand seit rund drei Jahren.

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