Leichte Gegenbewegung bei den Ölpreisen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.05.2018

um 09:31 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Auf den deutlichen Anstieg der Ölpreise vom Wochenstart folgte gestern die fast schon übliche leichte Gegenbewegung. Dabei gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Dienstag um 0,2 $/b nach und wurde am Morgen bei 75,5 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI konnte die 70-Dollar-Marke nicht lange halten, gab auf den heutigen Dienstag um 0,5 $/b nach und notierte am Morgen bei 69,9 Dollar/Barrel.

Das dominierende Thema der letzten Wochen könnte am Ölmarkt heute Nacht zu einem Abschluss kommen, denn US-Präsident Trump hat angekündigt sich heute Abend in Washington zur weiteren Iran-Politik der USA zu äußern. Die Blicke der Händler werden sich daher bis Morgen in Richtung USA wenden. Zurzeit ist die Entscheidung der US-Regierung noch offen, doch stimmten die Aussagen von Frankreichs Präsident Macron und des amerikanischen Außenministers zuletzt eher pessimistisch was eine Verlängerung des Abkommens anbelangt.

Egal wie die Entscheidung der US-Regierung ausfallen wird, in jedem Fall wird sie weitreichende Folgen für den Ölmarkt haben und die Richtung vorgeben, in welche sich die Ölpreise in den kommenden Wochen bewegen werden. Sollten die USA aus dem Abkommen aussteigen und der Iran keinen Weg finden sein gefördertes Öl auf dem Weltmarkt zu verkaufen, dann würde dies zu einem Rückgang des Ölangebotes und steigenden Ölpreisen in Richtung 80 Dollar führen.

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Zum einen gilt die Angebotslage schon jetzt als angespannt, weil sich die OPEC-Allianz konsequent an die beschlossene Förderobergrenze hält, die globale Ölnachfrage weiter anzieht und das krisengeschüttelten Venezuela eine stark einbrechende Ölförderung verzeichnet. Und käme nun noch ein Ölexportrückgang aus dem Iran, dem mit einem Fördervolumen von aktuell 3,8 Millionen Barrel pro Tag drittgrößten Förderland der OPEC hinzu, dann könnte es zu Engpässen auf dem vor einem Jahr noch massiv überversorgtem Weltölmarkt kommen.

Sollte sich die US-Regierung allerdings noch für eine Fortsetzung des Atomdeals entscheiden, hätten die Ölpreise ein beachtliches Kurskorrekturpotential nach unten, weil in den vergangenen Wochen bereits auf ein Ende des Atomabkommens spekuliert wurde und die Ölpreise dadurch schon innerhalb eines Monats um knapp 13 Prozent gestiegen waren. Wenn es zu Gewinnmitnahmen und einer veränderten Stimmung an den Rohölbörsen kommen sollte, dann könnten zudem auch preisdrückende Meldungen wieder stärker in den Fokus geraten.

Immerhin weist der US-Ölmarkt zurzeit ein stetiges Wachstum auf, welches an den Börsen bisher kaum zur Kenntnis genommen wurde. Zuletzt war die Anzahl der aktiven US-Bohranlagen um weitere 9 auf nunmehr 834 Einheiten angestiegen, die amerikanischen Öllagerbestände verzeichneten einen Aufbau und die US-Ölproduktion kletterte auf ein neues Rekordhoch von 10,62 Mio. Barrel pro Tag.

Am Devisenmarkt hält der Sinkflug des €uro gegen die Ölwährung US-Dollar weiter an. Seit sechs Wochen befindet sich die Gemeinschaftswährung gegen den Dollar in der Defensive und ist seitdem um gut vier Prozent gefallen. Am heutigen Dienstagmorgen notierte der €uro-Dollar-Wechselkurs mit 1,192 Dollar/€uro auf dem tiefsten Stand des laufenden Jahres. Besonders die Erwartung, dass es in den USA zu einem schnelleren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik kommen wird und die US-Leitzinsen schneller angehoben werden als bisher gedacht, sorgt für die derzeitige Dollarstärke.

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