Korrektur der Ölpreise hält an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.10.2017

um 09:01 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die neue Handelswoche hat mit deutlichen Verlusten der Ölpreise begonnen, ohne dass sich die fundamentale Datenlage geändert hätte. Der Grund liegt im Börsenhandel, denn viele Händler hatten zuletzt auf steigende Ölpreise spekuliert, was in der Folge zu einem übertriebenen Ölpreisanstieg geführt hatte. In den letzten Tagen deutete sich jedoch an, dass der jüngste Aufwärtstrend ein Ende finden würde, weshalb viele Händler ihre erzielten Gewinne mitnahmen. Dadurch kam es zu einer Preiskorrektur nach unten, so dass sich nun ein Ölpreis einstellen wird, der um kurzfristige Spekulationen bereinigt ist.

Die Nordsee-Ölsorte BRENT gab zwischen Montag- und Mittwochmorgen um gut 0,8 $/b nach und wurde heute bei 55,7 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI gab im selben Zeitraum mit 1,4 $/b sogar noch deutlicher nach und stand am Mittwochmorgen mit 50,1 Dollar/Barrel nur noch knapp über der 50-Dollar-Marke.

Nachdem die Ölpreise im September, bedingt durch Spekulationen, zu schnell und zu stark nach oben gehandelt wurden, setzte in den ersten Oktobertagen eine Preiskorrektur nach unten ein. Zudem sorgte zum Wochenstart die Nachricht, dass die OPEC im September mehr Öl gefördert hat als im August, für leichten Preisdruck. Auch weil das nordafrikanische Ölkartell-Mitglied Libyen plant seine Ölproduktion weiter zu erhöhen. Libyen ist von der Förderkürzung der OPEC weiterhin ausgeschlossen, hat allerdings, aufgrund von innerer politischer Instabilität, auch immer wieder erhebliche Probleme die Ölexporte aufrecht zu halten.



Trotz der zurzeit spürbar nachgebenden Ölpreise, bleibt die Nachrichtenlage am Ölmarkt jedoch tendenziell bullisch, denn zum ersten Mal seit Beginn der Förderreduzierung der OPEC scheint ein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes möglich zu sein. Begründet wird diese Erwartung einerseits mit der Einhaltung der Förderreduzierung durch die OPEC und Russlands. Gleichzeitig entwickelt sich die Konjunktur in den westlichen Industrienationen und in China gut, was zu einem Anstieg der globalen Ölnachfrage führt.

Zudem stellt der US-Ölmarkt zurzeit insgesamt nicht mehr ein ganz so starkes Gegengewicht zur OPEC-Förderkürzung dar, wie es im bisherigen Jahresverlauf der Fall war. So scheint der stets unter erheblichen Preisdruck arbeitenden US-Schieferölindustrie eine leichte Erholung der Ölpreise zurzeit auch nicht ungelegen zu kommen. Darüber hinaus sind die US-Öllagerbestände seit ihrem Rekordhoch von Februar dieses Jahres nun bereits um 121 Mio. Barrel gesunken und stehen mit gut 826 Mio. Barrel aktuell auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Auch die Geopolitik sorgte zuletzt für preisstützende Impulse. Besonders das Unabhängigkeitsreferendum der irakischen Kurden hat für viel Aufregung gesorgt, denn auch in den Nachbarländern Iran, Syrien und der Türkei gibt es Bestrebungen der Kurden sich von den genannten Ländern abzuspalten und sich zu einem Kurdenstaat zu vereinen. Um dies zu verhindern und die kurdischen Bemühungen zu untergraben haben sich die türkische Regierung und die Regierung in Bagdad darauf verständigt, dass Ölexporte aus dem Irak in die Türkei nur noch über die Behörden der irakischen Zentralregierung abgewickelt werden.

Zurück